Der Bundesverband Elektromobilität Österreich hat getestet, was passiert, wenn die Bewohner einer ganzen Siedlung ihre Elektroautos mit Strom betanken. Entwarnung: Die Ergebnisse sind beruhigend.
Inzwischen werden schon drei von 1.000 Pkw in Österreich ausschließlich mit Strom betrieben. In konkreten Zahlen ausgedrückt: Ende 2017 waren mehr als 14.000 der fast 4,9 Millionen Autos, die über Österreichs Straßen fahren, rein elektrisch betrieben. Das ist zwar derzeit ein Anteil von nur 0,288 Prozent. Doch die Elektromobilität holt schnell auf. Immerhin 1,2 Prozent der im Jahr 2017 in Österreich zugelassenen Neuwagen waren Elektroautos. Das ist Spitzenwert in Europa.
Diese Zahlen lösen bei den Netzbetreibern zwar noch keine Schnappatmung aus. Aber sie machen sich schon intensiv Gedanken, wie das Netz mit der Elektromobilität in Zukunft zurechtkommt. „Bis zu einem Anteil der Elektromobilität von fünf Prozent werden wir wohl noch mit örtlichen Netzverstärkungen davonkommen, doch dann könnte es teuer werden, wenn wir das Laden nicht flexibilisieren“, sagt Reinhard Nenning mit Blick auf die Probleme, die das Verteilnetz irgendwann bekommt, wenn die Elektromobilität noch weiter zunimmt.
Belastung in einem Netzabschnitt
Er ist bei Vorarlberg Netz für die Netzplanung und die Stromqualität verantwortlich. Vorarlberg Netz ist wiederum der Netzbetreiber in Österreich, der den größten Anteil der Elektromobilität zu bewältigen hat.
Wenn dann alle Elektroautos zum gleichen Zeitpunkt mit dem Laden starten, wird es eng mit der Netzkapazität. Schließlich finden 90 Prozent aller Ladungen zu Hause oder am Arbeitsplatz statt, und zwar dann, wenn die Fahrer dort ankommen, und dann noch mit möglichst hoher Leistung. Was da auf die Netzbetreiber zukommt und wie das vor allem in kleinen Siedlungen aussieht, hat der Bundesverband Elektromobilität Österreich (BEÖ) in einem Praxisversuch ausgetestet.
Dazu wurden in einer Siedlung in der Marktgemeinde Seitenstetten, auf halbem Wege von Steyr nach Amstetten, 18 Haushalte mit insgesamt 38 Elektroautos versorgt. Der Clou: Die Haushalte sind alle in einer Siedlung.
Das ist das Horrorszenario der Netzbetreiber. Der erste in der Siedlung kauft sich ein Elektroauto und dann ziehen nach und nach die Nachbarn gleich. Dadurch steigt zwar der Anteil der Elektromobilität noch längst nicht rasant an, dafür aber die Belastungen in dem Netzabschnitt, an den die Siedlung angeschlossen ist – vom Netz innerhalb der Siedlung gar nicht zu sprechen.
Doch der Test hat zutage gefördert, dass das alles gar nicht so schlimm ist, wie immer befürchtet wurde. Er lief über 865 Tage, wobei jedes Elektroauto durchschnittlich pro Jahr 22.400 Kilometer zurückgelegt hat.
Die Ergebnisse lesen Sie im Septemberheft der photovoltaik, das gerade erschienen ist. Diese Ausgabe steht ganz im Zeichen der Elektromobilität sowie der Ladetechnik für E-Autos. Abonnenten können alle Beiträge nach Erscheinen auch online lesen.
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