Der Elektromobilitätsmarkt entwickelt sich schnell und dynamisch. Allein die Ultra-Schnellladepunkte mit 150 Kilowatt Ladeleistung haben um 80 Prozent zugelegt: von 3.851 auf 7.037 Ladepunkte. Der BDEW hat im neuen Elektromobilitätsmonitor aktuelle Kennzahlen zusammengetragen. So werden technologische Trends besser sichtbar.
Wichtigster Hebel sind die CO2-Flottengrenzwerte
Die Zulassungszahlen für Stromer sind seit 2020 spürbar angezogen. Wichtigster Hebel hierfür sind die europäischen CO2-Flottengrenzwerte, die Ende 2021 und 2022 deutlich verschärft wurden. Hinzu kommt der nationale Umweltbonus, der 2020 noch einmal aufgestockt wurde und diese Entwicklung flankiert hat. Im ersten Quartal 2023 bewegen sich die Verkaufszahlen wieder auf dem Niveau der Vorjahre. Der Fahrzeugmarkt wächst stabil, aber die 15 Millionen E-Pkw, die laut Koalitionsvertrag und laut Expertenbeirat Klimaschutz 2030 auf den Straßen fahren sollen, erreichen wir damit nicht. Hierfür bräuchte es eine 15 Millionen-E-Auto-Strategie, die mehr vollelektrische Fahrzeuge auf die Straße bringt, erklärt BDEW-Chefin Kerstin Andreae.
Ein Blick auf die Entwicklung des Ladeangebots zeigt: Seit 2019 hat sich die Ladeleistung bei Fahrzeugen und Ladesäulen verdreifacht. Damit können pro Tag deutlich mehr Fahrzeuge an einer Ladesäule laden. „Dieser enorme technologische Leistungssprung führt dazu, dass das Ziel einer Million Ladepunkten technisch überholt ist“, betont Andreae. Aber aktuell sei nicht die Anzahl ausschlaggebend, sondern die installierte Ladeleistung relevant.
EU-Zielwert: 1,3 Kilowatt pro E-Auto
Die EU hat das erkannt. Entsprechend sind im sogenannten AFIR-Entwurf leistungsbasierte Zielwerte vorgesehen: 1,3 Kilowatt pro E-Auto und 0,8 Kilowatt pro Plug-in-Hybrid sollen laut EU die neuen Zielwerte sein. Die Auswertung zeigt, dass aktuell sogar über 20 Prozent mehr Ladeleistung in Deutschland installiert sind als gefordert. Die Förderprogramme des Bundes können demnach helfen, sie sind aber keineswegs allein Treiber des Ladesäulenausbaus. Die meisten Unternehmen verzichten sogar auf die Förderung, da sie mit zu viel Förderbürokratie verbunden ist. Der Ausbau laufe heute vor allem wettbewerbsgetrieben, resümiert die BDEW-Chefin. (nhp)
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