Die Marktentwicklung bei Autos mit alternativen Antrieben – dazu gehören batterieelektrisch angetriebene Fahrzeuge genauso wie Hybidautos und Fahrzeuge mit Brennstoffzellen – hat sich verlangsamt. Stiegen die Zulassungszahlen im Jahr 2022 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum noch um 17 Prozent, lagen sie 2023 nur noch fünf Prozent über denen von 2022.
Hohe Zulassungszahlen aber wenig Wachstum
Das geht aus dem aktuellen Monitoringbericht zur Entwicklung der Elektromobilität hervor, den die Deutsche Energie-Agentur (Dena) veröffentlicht hat. Da vor allem die batterieelektrischen Fahrzeuge für das Erreichen der Klimaschutzziele im Verkehr von Bedeutung sind, haben die Analysten der Dena ein besonderes Augenmerk auf diese Kategorie gelegt. Deren Zulassungen sind 2023 trotz der im November 2023 vorzeitig beendeter Fördermaßnahmen des Bundes zwar gestiegen. Sie belegten unter den alternativen Antrieben allerdings nur Platz zwei hinter den Hybriden.
Informationen zu Betriebskosten werden wichtiger
Die Zulassungszahlen im ersten Quartal 2024 bestätigen die Trends aus 2023. Auch in den ersten drei Monaten sind zwar die Gesamtzulassungen der Autos mit alternativen Antrieben gestiegen. Allerdings hat sich auch in diesem Zeitraum das Wachstum verlangsamt. „Das Angebot an elektrischen Fahrzeugen nimmt zu. Allerdings sind hohe Anschaffungskosten und mangelnde Ladeoptionen nach wie vor Faktoren, die Verbraucherinnen und Verbraucher häufig zu anderen Alternativen, wie den Hybriden, oder gar doch wieder zum Benziner greifen lassen“, resümiert Kristina Haverkamp, Geschäftsführerin der Dena, die Ergebnisse. „Der Ausbau der Ladeinfrastruktur und von Informationsangeboten zum Beispiel zu den Betriebskosten sind deshalb jetzt besonders wichtig für das Vertrauen in die neuen Antriebsarten“, betont die Dena-Chefin.
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15 Millionen Elektroautos geplant
Das drastisch verlangsamte Marktwachstum von durchschnittlich elf Prozent im Jahr 2023 – gemessen auf alle alternativen Antriebsarten – lässt die Ziele der Bundesregierung in weite Ferne rücken. Denn bei gleichen Wachstumsraten würden bis 2030 nur rund 7 Millionen elektrisch angetriebene Pkw auf deutschen Straße unterwegs sein. Das ist weniger als die Hälfte der angestrebten Anzahl von 15 Millionen Neuzulassungen bei E-Autos, die die Bundesregierung plant.
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32 Prozent Marktwachstum ist nötig
Damit das Ziel erreicht werden könne, müsse die Wachstumsrate wieder auf das ursprüngliche Niveau von über 32 Prozent aus dem Jahr 2022 steigen, schreiben die Analysten in ihrer Monitoringbericht. Um der Marktentwicklung zu alter Stärke zu verhelfen und die Wirtschaftlichkeit von elektrischen Fahrzeugen zu steigern, wird in den kommenden Jahren insbesondere der CO2-Preis eine entscheidende Rolle spielen, prognostizieren sie. Dieser CO2-Preis wird auf dem neu eingeführten Pkw-Label ausgewiesen und ist so den Autokäufern bekannt. Damit ist auch spätere Kritik über drastische Kostensteigerungen beim Betrieb von Autos mit Verbrennungsmotoren der Wind aus den Segeln genommen.
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Flottengrenzwerte mit Elektroautos erreichbar
Die Hersteller wiederum sind auf Basis der europäischen CO2-Flottengrenzwerte dazu verpflichtet, ihre Verkaufsquoten an E-Pkw zu erhöhen. Andernfalls sind die Grenzwerte für sie nicht erreichbar. Für Zuversicht sorgen könnte der Fortschritt beim Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur. In diesem Bereich hat sich 2023 das Verhältnis von elektrischen Pkw pro Ladesäule drastisch verbessert. Dies wiederum könnte die Reichweitenangst besänftigen, die noch immer viele Autokäufer umtreibt.
Den gesamten Monitoringbericht finden Sie auf der Webseite der Dena. (su)