The Mobility House hat am Hauptsitz des Architekturbüros Creaplan Metzler in Blaichlach im Allgäu eine Infrastruktur für das Laden von Elektroautos aufgebaut, die vom örtlichen Netzbetreiber gesteuert werden kann. Mit der gleichen Lösung hat das Unternehmen auch die Ladeinfrastruktur an der eigenen Firmenzentrale in München ausgestattet.
Kommunikationsmöglichkeiten im Angebot
Die Ladestationen sind jeweils mit einem Charge Pilot ausgerüstet. Über ihn kommuniziert der Ladepunkt mit dem Netz. Um hier möglichst flexibel zu sein, nutzt The Mobilty House nicht nur die bewährte Rundsteuertechnologie, sondern auch noch andere Kommunikationsstandards wie Open ADR und IE 60870-5-104. Der Netzbetreiber hat so die Möglichkeit, den Ladevorgang anhand des Zustands im Netz zu steuern. Das bedeutet, er kann die Ladeleistung innerhalb von Sekunden an, je nachdem, ob genügend oder zu wenig Strom im Netz vorhanden ist. Dabei wird die Energie phasengenau und intelligent verteilt. Dadurch werden Autos bevorzugt geladen, wenn diese entsprechend als priorisiert eingestellt sind.
Bei Lastabwurf regelt die Ladesäule ab
Falls die Ladesäulen im Falle eines Netzengpasses als Last vom Netzbetreiber abgeworfen werden, sorgt der Charge Pilot wiederum dafür, dass die Stromzufuhr nicht schlagartig physikalisch unterbrochen, sondern gesteuert abgeregelt wird. Dadurch verhindert er in solchen Fällen Schäden am Fahrzeug oder der Infrastruktur. Ist wieder ausreichend Strom vorhanden und das Netz wieder stabil, startet der Charge Pilot die Ladung wieder automatisch oder erhöht die Ladeleistung.
20 Prozent weniger Kosten
Mit dieser Lösung können die Betreiber der Ladeinfrastruktur viel Geld für den Ladestrom sparen – nach Angaben von The Mobility House bis zu 20 Prozent. Denn dieses netzdienliche Laden muss der Netzbetreiber auf Basis des Paragraphen 14a des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG) belohnen. Schließlich tragen die Betreiber der Ladeinfrastruktur mit der netzdienlichen Anpassung der Ladevorgänge zu einer stabilen Stromversorgung bei und vermeiden maßgeblich den vielfach befürchteten Verteilnetzausbau.
Netzentgelte für alle Verbraucher senken
Ein Schaden für den Nutzer der Elektroautos entsteht dadurch meist nicht. Denn in der Regel sind die Autos ohnehin länger mit dem Ladepunkt verbunden als es nötig wäre. „Für uns als Netzbetreiber ist dies wiederum ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung”, betont Thomas Rohde von Stadtwerke München Infrastruktur. Der Versorger hat die Umsetzung des intelligenten Ladens am Unternehmenssitz von The Mobility House mit umgesetzt. „Durch die Integration von steuerbarer Ladeinfrastruktur können wir das Netz weiter stabilisieren. Darüber hinaus können die angeschlossenen flexiblen Verbraucher Netznutzungsentgelte sparen. Und wir können die Netzentgelte für alle Netznutzer relativ stabil halten, weil wir das Netz nicht bis auf das letzte Kilowatt ausbauen müssen“, betont Rohde. (su)
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