Der weltweite Markt für Elektroautos wird bis 2030 auf mindestens 130 Millionen Elektroautos neu zugelassen. Bei der Umsetzung einer Unterstützungskampagne der Internationalen Energieagentur für die Elektromobilität kann der Absatz sogar auf 228 Millionen Fahrzeuge im Jahr 2030 fast verdoppelt werden.
Der Markt für Elektroautos wird weiter Fahrt aufnehmen. Das zumindest prognostizieren die Analysten der Internationalen Energie Agentur (IEA). Sie haben die bisherige Marktentwicklung sowie die politischen Rahmenbedingungen unter die Lupe genommen. Das Ergebnis: Im Jahr 2030 werden weltweit mindestens 130 Millionen Elektroautos neu zugelassen. Hier sind Zweiräder, Busse und Lkw noch gar nicht mit eingerechnet. Bis zum Jahr 2020 werden die jährlichen Absatzzahlen von derzeit 1,4 auf vier Millionen Fahrzeuge steigen. Im Jahr 2030 werden 21,5 Millionen Elektroautos abgesetzt, so die Prognose der Analysten.
Das sind aber nur die Absätze, die auf jeden Fall erreicht werden. Bei der Umsetzung einer Kampagne, die die IEA im vergangenen Jahr gestartet hat, kann der jährliche Absatz von Elektroautos bis zum Jahr 2030 sogar auf 228 Millionen Fahrzeuge steigen. „Um dieses Level zu erreichen, muss schnell die Produktion hochskaliert und die gesetzlichen Rahmenbedingungen entsprechend angepasst werden“, schreiben die Analysten der IEA in ihrer Studie „Global EV Outlook 2018“.
Lieferverkehr elektrifizieren
Bei dieser Kampagne (EV30@30) geht es darum, dass die Regierungen der teilnehmenden Länder den Rahmen dafür schaffen, damit der Anteil der Elektroautos auf den Straßen bis 2030 mindestens 30 Prozent beträgt. Angesichts der bisherigen Entwicklung ist das eine riesige Herausforderung. Aber immerhin beteiligt sich mit China der weltweit größte Einzelmarkt für Elektroautos an dieser Kampagne. Dazu kommen noch Kanada, Finnland, Frankreich, Indien, Japan, Mexiko, die Niederlande, Norwegen und Schweden, die ebenfalls an der Kampagne teilnehmen. Zur Verbesserung des Rahmens für Elektroautos gehört aber nicht nur der schnellere Ausbau der Ladeinfrastruktur, sondern vor allem die Verbesserung der Information der Kunden. Zudem sollen die Regierungen Programme auflegen, um bis 2022 mindestens 100 Städte für die Elektromobilität fit zu machen. Aber vor allem gehört hier dazu, nicht nur die privaten Autofahrer von den Vorteilen der Elektromobilität zu überzeugen, sondern dass auch gewerbliche Nutzer auf Elektroautos umsteigen.
Denn gerade für Handwerker oder den innerstädtischen Lieferverkehr, der in der Regel nur über kurze Strecken abgewickelt wird, sind Elektroautos von Vorteil. Sie fahren ohne Emissionen, der Betrieb ist viel preiswerter als der von Autos mit Verbrennungsmotoren und vor allem müssen die Gewerbebetriebe nicht mit der Reichweitenangst kämpfen.
Mehr hybrid als rein elektrisch
Entsprechend sehen die Prognosen der IEA aus. Zwar sehen die Analysten das größte Wachstum vor allem beim Verkauf von Elektro-Pkw. Allerdings auch der Anteil der elektrisch betriebenen Kleintransporter wird kräftig zulegen. Hier müssen die Autohersteller allerdings noch mehr als eine Schippe drauflegen. Denn bisher gibt es kaum solche Kleintransporter mit Elektromotor. Das liegt wiederum daran, dass der Markt für solche kleinen Nutzfahrzeuge ohnehin kleiner ist als der für Pkw. Immerhin sind jetzt schon 15 Mal mehr Pkw als Nutzfahrzeuge in Deutschland zugelassen.
Mehr als die Hälfte der Kunden werden aber eher auf Hybridautos zurückgreifen, neben dem elektrischen Antrieb auch noch einen Verbrennungsmotor besitzen. Der Marktanteil der rein elektrisch betriebenen Autos wird bis 2030 auf etwa 40 Millionen Fahrzeuge pro Jahr ansteigen, während im gleichen Jahr etwa 90 Millionen Hybrid-Pkw verkauft werden.
Bessere Information, mehr Elektroautos
Bei der Umsetzung der Kampagne EV 30@30 sieht das aber anders aus. Aufgrund der guten Voraussetzungen greifen die dann besser informierten Autokäufer eher auf den reinen Elektroantrieb zurück. Der Absatz dieser Pkw wird dann im Jahr 2030 etwa 120 Millionen Stück betragen. Dazu kommen noch etwa 80 Millionen Hybrid-Pkw. Auch bei den leichten Nutzfahrzeugen werden die Gewerbetreibenden dann auch eher auf eine rein elektrischen Antrieb zurückgreifen.
Die Analysten der IEA begründen die optimistische Sicht auf die Entwicklung des Marktes für Elektroautos damit, dass viele Hersteller die Produktion dieser Fahrzeuge ausweiten und damit die Elektroautos preiswerter werden. Zudem steigt dann auch die Nachfrage nach Batterien, deren Kosten daraufhin ebenfalls sinken, was zu einer weiteren Preissenkung von Elektroautos führt. Außerdem werden der Ausbau der Ladeinfrastruktur, technologische Verbesserungen und vor allem die bessere Informationspolitik dafür sorgen, dass die noch bestehenden Hürden bei der Marktdurchdringungen der Elektromobilität weiter abgebaut werden. (su)