Früher gehörte Oberfranken zur Randzone des freien Westens, lag im Schatten des Eisernen Vorhangs. Heute liegt die Region mittendrin, ist einer der wichtigsten Industriestandorte weltweit. „Wenn wir die Geschäftsführer und ihre Steuerberater aus unserer Region einladen, dann sitzen rund 500 Millionen Jahresumsatz am Tisch“, sagt Mario Münch. Der junge Mann ist in Oberfranken aufgewachsen, er kennt Land und Leute wie seine Westentasche. „Und manches Unternehmen hat einen Strombedarf wie die Stadt Bamberg.“
Arbeitsplätze sichern
An der Spitze seines Unternehmens Münch Energie hat er sich einer wichtigen Aufgabe verschrieben: „Wir wollen der größte dezentrale Energieversorger in Deutschland werden“, meint er selbstbewusst. „Wir bieten den Unternehmen die komplette Versorgung mit Strom und Wärme, sogar die Fuhrparks stellen wir auf Elektrofahrzeuge um. Für ein Achtel der Spritkosten. Wir bauen Photovoltaik, Stromspeicher, Wärmepumpen, Blockheizkraftwerke und sogar verlustarme Transformatoren nebst Schalttechnik für den Mittelspannungsanschluss.“
Ursprünglich war Münch Energie auf Mittelspannungstechnik und Elektrotechnik spezialisiert. „Nun rollen wir die Energiewende bei den Unternehmen aus“, erläutert Mario Münch. „Seit diesem Jahr geht dieses Geschäft faktisch durch die Decke. Das Thema ist bei den Firmen angekommen, denn sie merken langsam, was alles möglich ist.“
Mit Photovoltaik und Stromspeichern lassen sich die Energiekosten dramatisch senken. „Das ist für Oberfranken entscheidend, denn wir stabilisieren die hier ansässigen Unternehmen durch saubere und günstige Energie. Dadurch sichern wir Tausende von Arbeitsplätzen.“
Jetzt und hier
Zeigen, was geht. Die Entscheider einladen, in ein Nest wie Rugendorf, unweit von Bayreuth. Dort hat Münch Energie seinen Sitz. Innerhalb eines Jahres hat das Unternehmen einen Musterstandort konzipiert und gebaut, dessen Energieeffizienz bundesweit vorbildhaft ist. Um es vorwegzunehmen: „Mit den von uns installierten Komplettsystemen sinken die Stromkosten der Unternehmen um bis zu 50 Prozent, die Heizkosten sinken auf ein Viertel“, rechnet Mario Münch vor. „Von den Spritkosten der Firma bleibt nur ein Achtel übrig.“
Die kluge Kombination von eigener Stromerzeugung und Elektromobilität erlaubt sehr wirtschaftliche Modelle, die sich innerhalb weniger Jahre rechnen. Nicht morgen oder künftig, wie es immer so schön heißt, sondern jetzt und hier, am Rande des Frankenwaldes.
Dabei geht es nicht nur um Pkw oder den Lieferverkehr in der Region, sondern beispielsweise auch um elektrische Gabelstapler. Oder um elektrisch betriebene Traktoren, wie sie John Deere bereits in der Entwicklung hat.
Ab 100 Kilowatt aufwärts
Münch Energie plant und installiert Eigenverbrauchsanlagen für Gewerbekunden und die Industrie. Mit 100 Kilowatt Photovoltaik ist in der Regel die untere Grenze markiert. „Anlagen für private Haushalte haben wir nicht in unserem Segment“, wie Mario Münch bestätigt. „Bei den Firmenkunden geht es in erster Linie um Vertrauen und Sicherheit. Wir kommen zum Glück aus der Elektrotechnik. Das ist beim Eigenverbrauch ein unsagbarer Vorteil. Das Entwickeln komplexer SPS-Steuerungen sowie die Konzipierung und der Bau gewerblicher Starkstromanlagen gehörten schon immer zu unserem Geschäft.“
In den vergangenen Boomjahren lieferte Münch Energie unzählige Transformatorstationen und mittelspannungsseitige Netzanschlüsse für große Solarparks und Biogasanlagen. „Hier liegt unser Steckenpferd nicht nur bei der Konzipierung und dem Bau solcher verlustarmen Mittelspannungsanlagen“, meint der Firmenchef. Sondern was viel wichtiger ist: „Wir regeln jegliche Kommunikation mit dem zuständigen Energieversorger. So gewährleisten wir den fristgerechten Anschluss der Anlagen. Nicht selten werden wir zu Anlagen mit mehreren Megawatt Leistung gerufen, die zwar schon über ein Jahr fertig montiert sind, aber vom Energieversorger noch nicht ans Netz genommen wurden.“
Diesen umfassenden Service erwarten auch die Firmenkunden: einen Partner, der die Umrüstung der Energieversorgung komplett übernimmt, bis hin zur Abdeckung von Spitzenlaststrom und die Ladetechnik für den elektrischen Fuhrpark und die Gabelstapler mit ihren Traktionsbatterien. „Beispielsweise verkaufen wir auch preiswerten Ökostrom oder Gas an unsere Kunden“, sagt Münch. „Zudem vermarkten wir in ihrem Auftrag Regelenergie.“
Entscheidend ist die Software, um ausgedehnte und anspruchsvolle Firmennetze und die Energieströme in den Unternehmen zu steuern. „Die Auslegung, Umsetzung und die laufende Energieversorgung wird für die Gewerbekunden optimal gesteuert“, sagt Mario Münch. „Das ist ein ganz anderes Geschäft als Eigenverbrauch für Privatkunden. Deshalb konzentrieren wir uns auf Unternehmen und ihre Ansprüche.“
Mit 60 Leuten hat Münch Energie im vergangenen Jahr rund 30 Millionen Euro Umsatz gemacht. Die Mittelspannungsanlagen werden in ganz Europa geplant und installiert. Natürlich kommen die meisten Aufträge unmittelbar aus der Region, aus Bayern und dem Ländle bis hinunter nach Stuttgart.
Das Energiewerk Franken in Rugendorf umfasst 2,5 Hektar, die Investition betrug rund 4,5 Millionen Euro. Eindrucksvoll kann man dort sehen, wie wichtig das Zusammenspiel der verschiedenen Generatoren, Wärmeerzeuger und Energieverbraucher ist. Die Stromerzeugung erfolgt weitgehend autark mit einen Megawatt Photovoltaik und aus einem Blockheizkraftwerk, das die Energieversorgung in den sonnenarmen Monaten unterstützt.
Hebel E-Mobilität
Alle Dächer und vor allem die langen Carports sind mit Photovoltaik belegt. Die Carports sind eine Eigenentwicklung von Münch Energie. Jedes standardisierte Segment ist 15 Meter lang und bietet fünf Stellplätze für Pkw oder Lieferwagen. Der einfache Carport mit einer Dachfläche erlaubt 19 Kilowatt Photovoltaik, der Doppelcarport für zwei Fahrzeuge immerhin 30 Kilowatt. In Rugendorf wird deutlich, welcher ökonomische Hebel in der Elektromobilität lauert, wenn sie mit Photovoltaik kombiniert wird.
Die Betriebskosten für den Fuhrpark sinken um mehr als 85 Prozent, wenn die Firma auf Elektroautos umsteigt. Münch Energie bietet die Carports als Standardprodukt an, der Bausatz kostet unter 5.000 Euro, zuzüglich des Montageaufwands.
Aus dem früheren Freilandgeschäft flossen interessante Erfahrungen ein: Die Carports ruhen auf Rammfundamenten, wie sie bei Solarparks üblich sind. So lassen sie sich ohne großen Aufwand auf bestehenden Parkplätzen platzieren.
Jedes Jahr verdoppelt
Schon 2002 hat Münch Energie die erste Freilandanlage gebaut, damals 170 Kilowatt. 2003 kauften die Oberfranken fast die gesamte Jahresproduktion von First Solar, um 500 Kilowatt aufs Land zu stellen.
Seitdem hat das Unternehmen jedes Jahr seinen Output verdoppelt, auch in den zurückliegenden Jahren des Umbruchs. „2013 war unser bestes Geschäftsjahr“, berichtet Mario Münch. „Und 2014 haben wir so viele Dachanlagen gebaut wie nie zuvor. Jetzt, 2015, ist der gewerbliche Eigenverbrauch bei den Kunden angekommen. Aber man darf das Ganze nicht unterschätzen. Das Geschäft ist auch nicht vergleichbar mit der Leichtigkeit der ersten großen Freilandparks.“
Denn die Zugänge zu den Kunden sind schwierig, die Flachdächer sensibel. Außerdem sind die Anschlussbedingungen im Mittelspannungsnetz in jedem Betrieb und vor allem bei jedem Energieversorger individuell. Hier gilt es zu überzeugen und vor allem auch zu begeistern.
Eine patentierte Steuerung
Die Steuerung „Münch Energie Intelligenz“ passt sich den Gegebenheiten der Firmenkunden an. Energieerzeugung und Energieverbrauch werden in dezentralen Clustern gesteuert, deshalb ist die Software nach oben offen. „Wir planen auch den Energiebedarf von Melkrobotern, Kälteaggregaten oder Wärmepumpen sehr genau, um das Gesamtsystem möglichst effizient zu planen“, nennt Münch Beispiele. „Ab 100 Kilowatt Photovoltaik macht dieser Aufwand ökonomisch Sinn. Bei kleineren Anlagen würde er sich eher nicht rechnen.“
Da sind die Möglichkeiten zur Energieeinsparung einfach zu gering. Auch mehrere Trafostationen am Netz lassen sich mit der Steuerung dezentral und digital ansteuern.
Keine Feuerungen mehr
Gaskessel oder Holzfeuerungen bauen die Franken nicht ein, nur Wärmepumpen, Photovoltaik und Blockheizkraftwerke. Zur Kühlung laufen die Wärmepumpen in der reversiblen Betriebsweise. Kühlung und Kälte sind wichtig in der Region, die weltweit die höchste Dichte an Brauereien aufweist.
Viel Arbeit wartet auf Mario Münch und seine Leute, sehr viel Arbeit. Denn mittlerweile erkennen immer mehr Unternehmen, dass Photovoltaik und intelligent geplanter Eigenverbrauch die Kosten nachhaltig senkt.
Die Kilowattstunde Sonnenstrom lässt sich für sieben Eurocent erzeugen, auf 25 Jahre Anlagenlaufzeit gerechnet. Danach steht er für weniger als einen Cent je Kilowattstunde zur Verfügung. Für Strom aus dem Netz müssen die Mittelständler rund 18 Eurocent berappen. Fränkische Unternehmen können rechnen, das bewies schon Adam Riese, der selbst dieser Region entstammte.
Firmen lassen sich beraten
Mit Energiekonzepten von Münch Energie sind bereits etliche Firmen erfolgreich, quer durch alle Branchen. Kober Steinweisen ist ein bekannter Hersteller von technischem Porzellan, mit 70 Mitarbeitern. Mittlerweile deckt die Firma ein Viertel ihres Stromverbrauchs aus Photovoltaik. Auf den Hallen des traditionsreichen Betriebes wurden insgesamt 268 Kilowatt installiert. Münch Energie liefert auch den Reststrom – übers Netz. Jährlich spart das Unternehmen auf diese Weise rund 36.000 Euro ein.
Sparkasse zieht mit
Die Sparkasse Kulmbach-Kronach versorgt sich vollständig aus zertifiziertem Ökostrom, mehrheitlich aus Freilandparks in Knellendorf und Oberölsbach. Zudem speisen zwölf Dachanlagen und mehrere Carports ihren Sonnenstrom ins Unternehmen. Auch hier liefert Münch Energie grünen Strom aus dem Netz. Zur Sparkassengruppe gehören 43 Geschäftsstellen mit 617 Mitarbeitern.
Und die Popp-Gruppe in Forchheim deckt fast den halben Strombedarf aus eigener Erzeugung. Popp ist in der Medizintechnik sehr erfolgreich, mit anspruchsvollen Hightech-Bauteilen für Kernspin- und Computertomografen. Auch Bremsanlagen aus Karbon werden hier gefertigt. Auch die Fernwartung der Anlagen hat Münch Energie übernommen.
Vattenfall Europe
Ladebox für gewerbliche Stromer
Die Ladebox Smart vom Energiekonzern Vattenfall informiert Fahrer online über den Ladestatus und Verbrauch angeschlossener Stromer. Ladekosten sind somit leicht zu ermitteln. Damit schafft die Ladestation eine Grundlage, um die Kosten zu errechnen. Das eingebaute Lastmanagement ermöglicht zudem, dass mehrere Elektrofahrzeuge aufgetankt werden können – auch bei geringer Anschlussleistung.
Die Station hat 3,7 Kilowatt Ladeleistung und eine Steckdose vom Typ 2. Es sind allerdings auch Modelle mit festem Ladekabel oder höheren Ladeleistungen bis 22 Kilowatt erhältlich. Neben den Basisfunktionen, wie der elektrischen Sicherheit und einer hohen Ladeleistung, erhalten die Nutzer einen Zugang zum Onlineportal von Vattenfall. Durch die Mobilfunkverbindung zur Ladebox können Ladezustand sowie die Ladehistorie bequem vom PC aus eingesehen oder Ladekarten verwaltet werden.
Erlauben Arbeitgeber den Mitarbeitern die Nutzung der Ladestation für private Stromer, werden automatisch Daten für die nötige Versteuerung des geldwerten Vorteils erzeugt. Der Zugang zu diesen Daten kann auf Berechtigte beschränkt werden. Die Daten können ebenfalls genutzt werden, um Dienstwagenberechtigten mit Elektroauto den zu Hause geladenen Strom zurückzuvergüten. Auf Wunsch bietet der Konzern eine Komplettlösung an. Neben Hardware und Onlineservice kann auch die Ladeinfrastruktur installiert werden.
Galaxy Energy
Flexibel aufstellbare Ladesäule
Die Firma Galaxy Energy aus Berghülen in Baden-Württemberg hat eine neue Ladesäule vorgestellt. Es gibt sie in verschiedenen Ausführungen: als kleine Wallbox zum Aufhängen oder in den Varianten Slim oder Power als Säule zum Aufstellen. Jede Ladestation besitzt ein Hauptgehäuse aus Aluminium. Wahlweise kann ein Schuko- und Typ-2-Anschluss eingesetzt werden.
Jeweils seitlich befindet sich die LED-Statusanzeige. Ist die Station frei, leuchtet sie blau. Wird sie geladen, erscheint eine rote Anzeige. Ist der Ladevorgang beendet, leuchtet der Balken grün. Chromzierleisten können weitere Akzente setzen. Seitlich an der Säule befindet sich eine Schiene, um Werbetafeln zu befestigen.
RWE Effizienz
Zu Hause Strom tanken
Der Energiekonzern RWE stellt nun die E-Box vor. Sie kostet brutto 695 Euro. Denn zu einem Elektroauto gehört nun mal eine Ladebox. Die Installation erfolgt ohne großen Aufwand. Der Ladestatus ist dabei immer sichtbar. Es gibt drei Schlüsselstellungen: an, aus, Ladevorgang beenden. Wobei nach dem Laden eine automatische Verriegelung der Steckverbindung erfolgt. Der Schnellladevorgang verfügt über elf Kilowatt Leistung.
Die E-Box lässt sich leicht in die bestehende Hausinstallation integrieren und in Einfahrt oder Garage anbringen. So fließt der Strom immer dann, wenn das Elektroauto parkt.
Das Elektroauto wird mit der Ladebox zu einem wichtigen Verbraucher des eigenen Solarstroms. Die Hausautomatisierung von RWE stellt dabei die Kommunikation sicher: Wenn die Sonne scheint, kann so direkt geladen werden. Alternativ erfolgt der Ladevorgang in der Nacht aus dem Speicher. RWE Effizienz hat nach eigenen Angaben bereits rund 6.000 Ladeboxen bei Kunden installiert.
BMW
Wallbox Pro mit Energiezähler
Die Wallbox Pro von BMW bietet umfangreiche Funktionen zum intelligenten Aufladen der Batterien des I-3 oder des I-8. Das Smart Charging sorgt für hohen Komfort, Überblick und Effizienz, weit über den normalen Ladevorgang hinaus. Mit dem integrierten Sieben-Zoll-Touchscreen und der intuitiven Benutzerverwaltung wird die Wallbox gesteuert. Das Aufladen ist individuell konfigurierbar. Eine höchstmögliche Nutzung von Sonnenstrom ist ebenso möglich wie der Anschluss an die Gebäudeautomation. Über das integrierte Lastmanagement wird geregelt, dass der Ladevorgang nicht die elektrische Absicherung in der Hausinstallation überlastet.
Die hohe Ladeleistung ermöglicht es, den BMW I-8 in weniger als zwei Stunden zu 80 Prozent aufzuladen, den BMW I-3 je nach Stärke des Ladestroms in drei bis sechs Stunden. Die Wallbox Pro ist mit und ohne Energiezähler verfügbar.
Mennekes Elektrotechnik
Ladestation ohne Haken
Der Anbieter von Ladesystemen Mennekes hat eine neue Generation von Wallboxen auf den Markt gebracht. Die Amtron-Wallbox hat eine praktische Kabelaufhängung. Dabei übernimmt das gesamte Gehäuse diese Funktion – ohne Haken, Trommeln oder sonstige Halter. Sowohl fest montierte als auch separate Ladekabel werden so schnell aufbewahrt.
Mennekes stellt dazu kostenlos eine Lade-App bereit, die der Nutzer auf seinem Smartphone oder Tablet installieren kann. Die Wallboxen können je nach Ausstattung mit Kabel (LAN) oder drahtlos (WLAN) in ein Netzwerk eingebunden werden. Auf einen Blick bekommt der Nutzer alle Informationen über den Status seiner Ladestation direkt auf seinem Smartphone oder Tablet. Die Mennekes Charge APP informiert übersichtlich über die geladene Energie des Fahrzeuges, den Betriebszustand der Wallbox, den allgemeinen Energieverbrauch und die anfallenden Stromkosten. Der Ladeprozess kann dabei über die Fernsteuerung gestartet oder gestoppt werden.
Die Boxen mit dem Mennekes-System sind als Typ 2 erhältlich. Der Kunde kann hierbei zwischen Ausführungen mit fest angeschlossenem Ladekabel und Ladekupplung oder eingebauten Ladesteckdosen wählen, für das Laden mit einem separaten Ladekabel. Alternativ sind die Wallboxen mit fest angeschlossenem Ladekabel und Ladekupplung Typ 1 erhältlich.