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Solarworld bohrt nach Lithium

Solarworld hat die Genehmigung für weitere Probebohrungen im Osterzgebirge bekommen, um die Ergiebigkeit der dortigen Lithiumlagerstätte zu untersuchen. Bis März 2014 soll eine Entscheidung fallen, ob ein Abbau des lithiumhaltigen Erzes beginnt oder ob das Projekt eingestellt wird.

Der Zell- und Modulhersteller Solarworld hat die Erlaubnis des Sächsischen Oberbergamts für weitere Probebohrungen auf der Suche nach Lithium im Osterzgebirge bekommen. Zwischen August und Oktober dieses Jahres will die Freiberger Konzerntochter Solarworld Solicium sechs weitere Bohrungen in Altenberg-Zinnwald nahe der tschechischen Grenze durchführen. Die Lagerstätte im Osterzgebirge gilt als eine der weltweit größten Lithiumvorkommen. Immerhin schätzen Experten die in den von Solarworld untersuchten Lagerstättenanteilen liegende Menge an Lithium auf etwa 70.000 Tonnen. Daraus lassen sich etwa 370.000 Tonnen Lithiumkarbonat herstellen, das als Rohstoff an Hersteller von Solarbatterien verkauft wird. Die Batteriehersteller nutzen das begehrte Alkalimetall Lithium als Teil des Kathodenmaterials in wieder aufladbaren Lithium-Ionen-Akkus.

Bohrungen zur Datensammlung

Zwei Probebohrungen in diesem Gebiet hat Solarworld bereits im vergangenen Jahr durchgeführt. Die jetzigen Bohrungen sind notwendig, um weiteres Datenmaterial über die Lithiumlagerstätte im Erzgebirge zu gewinnen und bereits vorhandene Daten zu bestätigen. „Mit den neuen Bohrungen werden noch fehlende chemische und geologische Daten für einzelne Bereiche der Lagerstätte gewonnen“, erklärt Armin Müller, Geschäftsführer von Solarworld Solicium. Dabei werden die Bohrer bis in eine Tiefe von 350 Metern vordringen und Bohrkerne an die Oberfläche holen. Diese werden dann im Labor aufbereitet und auf ihren Gehalt an Zinnwaldit hin untersucht. Das Mineral ist ein Eisen-Lithium-Silikat. Der Lithiumanteil an der Gesamtmasse des Erzes beträgt zwar nur etwa 1,6 Prozent – die größten Masseanteile haben Sauerstoff, Silizium, Eisen, Aluminium, Kalium und Fluor. Doch wenn der Anteil des Zinnwaldits am gesamten Bohrkern hoch genug ist, lohnt sich ein Abbau. Am Ende der Probebohrungen steht eine Machbarkeitsstudie, die vor allem eine Antwort auf die Grundfrage geben soll, ob der Gehalt an dem strategisch wichtigen Metall in verschiedenen Bereichen der Lagerstätte tatsächlich so hoch ist wie vermutet. Schließlich hängt davon die Wirtschaftlichkeit des geplanten Abbaus ab. Das ist vor allem für die möglichen Geldgeber von entscheidender Bedeutung. Fällt diese Machbarkeitsstudie, die im März 2014 vorliegen soll, positiv aus, treibt Solarworld Solicium das Projekt weiter voran.

Herstellungsprozess optimieren

Parallel dazu will Solarworld Solicium mit weiteren Projektpartnern aus Sachsen und Thüringen den Herstellungsprozess von Lithiumkarbonat optimieren. Bisher wird das lithiumhaltige Erz zerkleinert und zur Entfernung organischer Verunreinigungen geröstet. Danach wird das Erz mit Schwefelsäure aufgeschlossen. Die restlichen Verunreinigungen werden dann durch Zugabe von Natriumkarbonat (Soda) ausgefällt und abfiltriert. Danach gibt man nochmals Natriumkarbonat zur Alkalisierung dazu. Das führt dann zur Ausfällung des Lithiumkarbonats, das abgefilter und mit einer Zetrifuge von den restlichen Stoffen getrennt wird. Die Schritte werden so lange wiederholt, bis alle Verunreinigungen herausgetrennt sind. (Sven Ullrich)