Der für die Energiewende maßgeblich mitverantwortliche Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) zeigt sich erfreut über deutlich weniger Solarzubau. Im Gegenzug lobt er neue Braunkohlekraftwerke. Die CO2-Ziele der Regierung sind so schwer zu erreichen, warnt ein Experte.
Bis 2050 soll der CO2-Ausstoß um 80 bis 95 Prozent gesenkt werden, so das Ziel der Bundesregierung. „Dieses hehre Ziel hat der Bundesumweltminister mittlerweile wohl vollends aus den Augen verloren“, kritisiert der Rechtsanwalt und Energierechtsexperte Martin Maslaton. „Der Umweltminister freut sich über den Rückgang des solaren Zubaus um 40 bis 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr“, so Maslaton. Dies pries er vor kurzem noch als großen Erfolg sowie nachhaltigen Kurs an. „Gleichzeitig lobte er jüngst die Inbetriebnahme von neuen Braunkohlekraftwerken als herausragenden Beitrag zum Gelingen der Energiewende“, sagte Maslaton. So rückwärtsgewandt sei schon lange kein Bundesumweltminister mehr gewesen.
Kaum eine andere Technologie hat in den letzten Jahren eine vergleichbare Lernkurve durchlaufen wie die Photovoltaik. „Schon jetzt ist es bei weitem günstiger, Strom aus dezentralen Photovoltaikanlagen zu beziehen als Braunkohlestrom aus dem Netz“, so Maslaton. Die PV-Einspeisevergütungen sanken in den letzten Jahren um zwei Drittel, allein im Jahr 2012 um 25 bis 30 Prozent, je nach Anlagenart.
Das Energiesystem der Zukunft
„Wenn Altmaier jetzt auch noch das Abbremsen des Ausbaus lobt, dann stellt er sich gegen all die Bundesbürger die eine Photovoltaikanlage auf ihr Hausdach installieren wollen, da die Anlagen mittlerweile erschwinglich geworden sind“, sagt Maslaton. Er unterrichtet neben seiner Tätigkeit als Fachanwalt für Verwaltungsrecht auch Recht der erneuerbaren Energien an der TU Chemnitz und Umweltrecht an der TU Bergakademie Freiberg.
„Eine Kombination aus Windenergie, Photovoltaik, Solarthermie, Biogas, hochmodernen regelbaren Gaskraftwerken und Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen sowie ein leistungsfähiges Leitungsnetz - das ist das Energiesystem der Zukunft“, bekräftigt Maslaton. Selbst Braunkohlekraftwerke mit optimierter Anlagentechnik würden hingegen nicht den Wirkungsgrad wie die erneuerbaren Energien erreichen. (nhp)