Die Regierung in Peking galt lange als größtes Problem bei der Bekämpfung des weltweiten Klimawandels. Reihenweise gingen dort Schlote ans Netz. Nun setzt China allerdings viel konsequenter auf Erneuerbare als die Bundesregierung.
Während die deutsche Bundesregierung weiter die Kohleverstromung zementiert, beginnt Peking mit dem Ausstieg aus der Kohlekraft. Ab 2020 soll in großen Teilen der Stadt Peking eine Kohlenutzung verboten sein. Bis 2020 darf Kohle nicht mehr als Brennstoff verwendet werden und existierende Kohlekraftwerke sollen geschlossen werden. Das kündigte das Umweltschutzbüro in Peking in der vergangenen Woche an.
Das Riesenreich mit dem größten Kohlendioxidausstoß verstärkt damit den Kampf gegen Umweltprobleme mit immer ernsthafteren Schritten. China hatte versucht den westlichen Lebensstandard mit massiver fossiler und nuklearer Energienutzung zu erreichen. Vor allem im letzten Jahrzehnt gingen fast täglich neue Schlote ans Stromnetz. Auch die deutsche Industrie profitierte mit dem Verkauf und dem Bau von Kohlekraftwerken und verdiente viele Milliarden Euro, sagt der ehemalige Grünen-Abgeordnete Hans-Josef Fell, heute Präsident der Energy Watch Group und Mitautor des ersten EEG aus dem Jahr 2000.
„Offensichtlich geht nun aber die chinesische Regierung einen viel klareren ökologischen Kurs als die Merkel-Gabriel Regierung“, analysiert Fell. Während diese den Ausbau der Erneuerbaren mit der jüngsten EEG Novelle stark bremst, werde er in China sogar noch weiter beschleunigt. Von einer Abschaltverfügung für Kohlekraftwerke aus gesundheitlichen Gründen sei aus der Berliner Regierung bis heute nichts zu hören. Fell: „Dabei ist längst klar: Kohlenutzung zerstört die Natur, heizt die Erde auf und schafft viele Krankheiten.“ Das belegt auch eine aktuelle Studie der Weltgesundheitsorganisation. (nhp)