Die Österreicher wollen ihren steigenden Strombedarf vor allem mit erneuerbaren Energien decken. An erster Stelle stehen dabei Wind- und Wasserkraft sowie Photovoltaik. Stromimporte und Atomkraft lehnt die Mehrheit der Österreicher ab.
Die Österreicher wollen weniger importierten Strom und dafür mehr im Lande erzeugten Ökostrom in ihren Netzen. Dies geht aus einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Gallup im Auftrag von Oesterreichs Energie, einer Interessenvertretung der Elektrowirtschaft der Alpenrepublik, hervor.
Österreicher wollen Strom aus Sonne, Wind und Wasser
Konkret sprechen sich nur sechs Prozent der Befragten dafür aus, den steigenden Strombedarf im Lande durch Stromimporte zu decken. Immerhin die Hälfte will den zusätzlichen Strombedarf durch mehr Erzeugung im eigenen Land abdecken. Dabei stehen aber die Kohle- und Gaskraftwerke ganz unten auf der Liste bevorzugter Stromerzeuger. Nur 14 Prozent der Befragten, die sich für mehr Erzeugung in Österreich aussprechen, wollen dies mit solchen thermischen Erzeugungsanlagen realisieren. Die Mehrheit von 64 Prozent spricht sich ganz klar für den Ausbau der Windkraft im Lande aus. Auf den weiteren Plätzen im Ranking der bevorzugten Erzeugungsanlagen stehen die Wasserkraft mit 63 Prozent und die Photovoltaik, für deren verstärkten Ausbau sich immerhin noch 61 Prozent der Befragten aussprechen. Allerdings fällt in diese Kategorie auch der Ausbau von Erdwärme und der Geothermie.
Atomkraft ist keine Option
Große Einigkeit herrscht bei der Ablehnung der Atomkraft in der Alpenrepublik. „Für 87 Prozent ist der Verzicht auf Atomstrom wichtig beziehungsweise sehr wichtig“, fasst Barbara Schmidt, Generalsekretärin von Oesterreichs Energie, die Ergebnisse in dieser Kategorie zusammen. Nur elf Prozent der Befragten ist es mehr oder weniger egal, ob Österreich den Verzicht Österreichs auf die Nutzung der Atomkraft aufgibt. Mit 86 Prozent unterstützt auch die überwiegende Mehrheit der Österreicher die Regelung, dass die Energieversorger im Lande ihren Kunden keinen Atomstrom anbieten dürfen. Außerdem befürworten 87 Prozent die Klagen gegen die Subventionen für das geplante britische Atomkraftwerk Hinkley Point.
Allerdings steht die Stromproduktion nicht als Klimakiller Nummer eins auf der Liste der Österreicher. Vielmehr ist es die Industrie, die ihre Emissionen senken sollte, was mittelbar wiederum mit der Stromproduktion zusammenhängt. Immerhin 46 Prozent sehen dies als die wichtigste Klimaschutzmaßnahme an. Auch die Senkung der Emissionen im Verkehrssektor ist den Österreichern wichtig – ein Plädoyer für die Elektromobilität. Nur 13 Prozent der Befragten sehen die Senkung der Emissionen bei der Stromproduktion als vordringliche Aufgabe beim Klimaschutz an.
Industrie und Verkehr sind Klimakiller
Tatsächlich sehen die Österreicher damit die jeweiligen Anteile der Emissionen relativ realistisch. Denn der größte Emittent von Treibhausgasen ist die Industrie und das produzierende Gewerbe. Mit einem Anteil von 29 Prozent liegt die tatsächliche Emission allerdings niedriger als von den Befragten vermutet. Der Verkehrssektor hingegen wird unterschätzt. Denn er ist mit einem Anteil von 28 Prozent immerhin fast genauso stark am Ausstoß von Treibhausgasen in Österreich beteiligt wie die gesamte Industrie. Auf Platz drei im Ranking der größten Klimakiller ist die Bereitstellung von Raumwärme. Die Heizungen emittieren immerhin noch 13 Prozent der insgesamt in Österreich ausgestoßenen Treibhausgase. Die Strom- und Großwärmeproduktion folgt mit einem Anteil von zwölf Prozent der Emissionen gleich auf dem vierten Platz. (su)