Die erneuerbaren Energien erfahren in Österreich eine hohe Akzeptanz. Auch die Investitionsbereitschaft ist hoch. Dabei geht es aber nicht nur um die Installation einer eigenen Solarstromanlage. Neue Geschäftsmodelle werden immer wichtiger.
Die Akzeptanz der erneuerbaren Energien ist Österreich ist riesig. Dabei assoziieren die Österreicher mit erneuerbaren Energien vor allem die Photovoltaik. Das sind die zentralen Ergebnisse einer Studie, die Forscher der Wirtschaftsuniversität Wien (WU) gemeinsam mit den Wirtschaftsprüfern von Deloitte Österreich und Wien Energie durchgeführt haben. Beim Thema Energie legen die Österreicher vor allem auf drei Dinge Wert: Kosten, Versorgungssicherheit und Umweltschutz. Die Energieversorgung in Österreich muss preiswert, zuverlässig und klimafreundlich sein. „Die Österreicherinnen und Österreicher vertrauen erneuerbaren Energien in hohem Maße und schreiben ihnen sogar wesentliches Potenzial für ein zukünftiges CO2-neutrales Wirtschaftswachstum zu“, schlägt Nina Hampl von der WU Wien die Brücke zwischen den drei Anforderungen. Sie forscht am Institut für Strategisches Management und hat die Studie geschrieben.
Speicher stehen hoch im Kurs
In der Alpenrepublik stehen die erneuerbaren Energie nicht nur sehr hoch im Kurs. Die Österreicher haben auch eine ausgeprägte Investitionsbereitschaft. Etwa ein Gigawatt Solarstromleistung ist bereits installiert. Der Markt wird immer mehr durch den Eigenverbrauch getrieben. Deshalb hat sich bereits ein Viertel der Betreiber von Photovoltaikanlagen in Österreich entschieden, einen Speicher in ihre Systeme zu integrieren. Aber auch für Neukunden der Photovoltaikbranche ist der Speicher interessant. Etwa 46 Prozent der Befragten Österreicher würden im Durchschnitt zehn Prozent mehr für die Gesamtanlage bezahlen, wenn ein Speicher in das System mit integriert ist. Die heutigen Speicherpreise kommen langsam in diese Größenordnung.
Neue Geschäftsmodelle spielen eine große Rolle
In Österreich spielen aber vor allem die alternativen Geschäftsmodelle zum Anlagenbesitz eine große Rolle. So würden zwei Drittel der befragten 1.014 Österreicher ihre Dachfläche entgeltlich für den Bau einer Photovoltaikanlage zur Verfügung stellen. Etwa die Hälfte der Befragten kann sich vorstellen, in eine Anlage mit Bürgerbeteiligung zu investieren. Etwa 46 Prozent würden dabei bis 1.000 Euro in ein solchen Projekt stecken. Die restlichen 20 Prozent der Befragten mit einer Präferenz für eine Bürgersolaranlage würden sogar noch mehr Geld investieren. „Es gibt ein großes Potential für neue Geschäftsmodelle im Strommarkt“, fasst Thomas Irschik, Vorsitzender der Geschäftsführung von Wien Energie, diesen Teil der Studie zusammen.
Energieversorger sind Ansprechpartner
Er verweist auf die bisher schon 22 realisierten Bürgersolaranlagen in Wien. Insgesamt 6.000 Wiener haben 25 Millionen Euro in diese Projekte investiert. „Das zeigt eindrucksvoll, die Bevölkerung möchte aktiv an der Nutzung erneuerbarer Energien mitwirken“, sagt Irschik. Damit ist Wien Energie schon sehr weit vorn, was den Einsatz von erneuerbaren Energien angeht und auf dem richtigen Weg, bei der Energiewende mitzuspielen. Denn es sind vor allem die Energieversorger, auf die die Österreicher als bevorzugte Ansprechpartner zurückkommen, wenn sie die Installation von erneuerbaren Energien planen. (Sven Ullrich)