Der Branchenriese Solarworld hat jetzt endgültig die Produktionsstätten von Bosch Solar Energy in Arnstadt übernommen. Damit wird Solarworld der größte Hersteller außerhalb Asiens.
Die Mitarbeiter der Photovoltaikproduktion im thüringischen Arnstadt, die einst Bosch Solar Energy gehörte, können aufatmen. Denn mit dem heutigen Tage hat der einstige Konkurrent Solarworld die Zell- und Modulfertigung übernommen. Die Unsicherheiten über die Zell- und Modulproduktion in Arnstadt zogen sich über ein Jahr hin. Die Mitarbeiter haben hart um ihre Arbeitsplätze gekämpft, nachdem Bosch Anfang 2013 angekündigt hat, aus der Herstellung der kristallinen Photovoltaik auszusteigen. Mit etliche Demonstrationen und Aktionen haben die Mitarbeiter auf ihre Probleme aufmerksam gemacht. Sie haben dem Bosch-Konzern auch vorgeworfen, sich nicht für die Belange der Mitarbeiter zu interessieren und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) um Unterstützung gebeten. Die Rettung kam dann aus Bonn. Nach einem langen Auswahlverfahren ging Solarworld als das Unternehmen hervor, das Bosch ein tragfähiges industrielles Konzept und eine langfristige Orientierung für dieses Geschäft bieten konnte. Jetzt wechseln rund 800 Beschäftigte in Arnstadt von Bosch zu Solarworld. Die Vereinbarung zwischen Bosch und Solarworld sieht vor, den Betrieb des Standortes Arnstadt über Jahre zu sichern und die Arbeitsplätze in der Region zu belassen.
Größter Hersteller außerhalb Asiens
Mit der Übernahme der Produktion in Thüringen wird Solarworld der größte Hersteller von Solarzellen und Photovoltaikmodulen außerhalb Asiens. Denn mit der Übernahme erhöht der Bonner Konzern seine Produktionskapazität auf über ein Gigawatt über die gesamte Wertschöpfung. „Solarworld ist der Gegenpol zur Solarfertigung in China“, betont Frank Asbeck, Vorstandsvorsitzender von Soalr World. „Wir setzen auf hochautomatisierte Produktion, minimale Fehlerquote und höchste Qualität. Die Fertigungen von Bosch Solar Energy passen perfekt zu uns. Der Qualitätsanspruch von Bosch entspricht unseren Werten. Gleiches gilt für die hohen Umwelt- und Sozialstandards, denen wir uns verpflichtet haben.“
Neue Technologie in Arnstadt herstellen
Mit der Zusammenführung der beiden Produktionskapazitäten steigen aber auch die Möglichkeiten bei der Weiterentwicklung der Technologie. Solarworld arbetet derzeit daran, eine 60-Zellen-Modul mit einer Leistung von 300 Watt auf den Markt zu bringen. Die Anfänge hat das Bonner Unternehmen bereits gemacht, indem es in der Produktionsstätte im sächsischen Freiberg die hocheffizienten PERC-Zellen herstellt und in seine Solarmodule einbaut. Mit der höheren Leistung der Module verspricht sich Solarworld eine weitere Senkung der Stromgestehungskosten. Das Unternehmen geht davon aus, dass 20 Prozent mehr Solarstrom aus den Modulen mit der gleichen Fläche fließt, wenn erst einmal die 300-Watt-Marke geknackt ist. Die neue Technologie, die Solarworld im Rahmen der Innovationsallianz Photovoltaik mit weiteren Projektpartnern verfeinert und zur Serienproduktion gebracht hat, soll jetzt auch in den Werken in Arnstadt hergestellt werden. (su)