IBC hat für SMA in Niestetal einen Solarpark mit Hochvolttechnologie errichtet. Es ist das erste Projekt in Deutschland mit 1.500 Volt Systemspannung und ein Praxistest für den neuen Stringwechselrichter von SMA.
Der Anlagenprojektierer IBC Solar aus Bad Staffelstein hat eine Photovoltaikanlage mit einer Systemspannung von 1.500 Volt für SMA gebaut. Zwar haben die Franken bereits im Frühjahr im indischen Bundesstaat Odisha einen Solarpark mit einer Spannung von 1.500 Volt und einer Leistung von 27 Megawatt gebaut. Doch auf dem Heimatmarkt ist es der erste Generator mit der Hochvolttechnologie. Für den Wechselrichterhersteller hat das Unternehmen im hessischen Niestetal neben der Produktionsstätte von SMA eine Freiflächenanlage mit einer Leistung von 750 Kilowatt installiert. Den Strom aus dem Generator verbraucht SMA zum größten Teil selbst.
Praxistest für den neuen Stringwechselrichter von SMA
Neben den Modulen der IBC-Eigenmarke kommen hier natürlich Wechselrichter von SMA zum Einsatz. „Unser neuer Solarpark bietet dank der von IBC verbauten Module und Kabel optimale Bedingungen, um den neuen Sunny Highpower Peak 3 für 1.500-Volt-Solaranlagen unter Realbedingungen zu testen“, sagt Boris Wolff, Chef der Kraftwerkssparte bei SMA. Der Wechselrichter leistet 150 Kilowatt und ist eines der erste Stringgeräte, die mit für die Hochvolttechnologie ausgelegt sind. Auch die Gleichstromkabel IBC Flexisun, die schon seit einigen Jahren am Markt sind, vertragen 1.500 Volt Systemspannung.
Hohe Spannung verlangt nicht nach dicken Leitungen
Die Hochvolttechnologie ist noch relativ jung, hat aber einige Vorteile gegenüber den bisher üblichen Systemspannungen von bis zu 1.000 Volt. So wird durch die höhere Spannung eine geringere Stromstärke notwendig, um die gleiche Leistung zu erhalten. Dadurch fallen die Leitungsverluste geringer aus.
Zudem können dann Leitungen mit einem kleineren Querschnitt verwendet werden, was die Kosten für die Verkabelung senkt. Die Hochvolttechnologie ermöglicht außerdem um bis zu 50 Prozent längere Strings. Denn dann können mehr Module in Reihe geschaltet werden, bevor das Spannungslimit erreicht ist. Dadurch sinkt die Zahl der notwendigen Generatoranschlusskästen und Wechselrichter. Das führt zu sinkenden Kosten für die Leistungselektronik, auch wenn die Hochvolt-Wechselrichter etwa mehr kosten als ein Wechselrichter, der bis zu 1.000 Volt Eingangsspannung verträgt.
Trend geht zur hohen Spannung
Insgesamt zeichnen sich 1.500-Volt-Solarparks durch geringere Systemkosten (Balance of System – BoS) aus. Sie werden damit bei weiter fallenden Abnahmepreisen für Solarstrom zunehmend attraktiv, um niedrige Gestehungskosten und damit eine gute Wirtschaftlichkeit zu erzielen. „Die 1.500-Volt-Technologie wird sich in den nächsten Jahren auch bei Stringwechselrichtern als Standard am Markt durchsetzen“, ist sich Frank Neuhaus, Projektleiter bei IBC Solar, sicher. „Hersteller haben bereits viel Entwicklungsarbeit in die passenden Komponenten gesteckt. So sind jetzt schon viele neue Wechselrichter auf den 1.500-Volt-Standard ausgelegt und auch bei Modulen geht der Trend massiv in diese Richtung.“ (su)