Das vergangene Sonnenjahr brachte die Modulhändler ins Schwitzen. Die Unsicherheiten in den globalen Lieferketten durch Corona und die Einschränkungen im eigenen Betriebsablauf machten den Fachhändlern zu schaffen. Aber: Die Herausforderungen wurden gestemmt. „Die Modulnachfrage nahm über das Jahr 2021 stetig zu, ungeachtet des beschleunigten Preisanstiegs in Q3 und Q4“, analysiert Kai Lippert von EWS in Handewitt. „Auch wenn die Versorgungslage zeitweilig angespannt war, konnten wir unseren Kunden im letzten Jahr 60 Prozent mehr Modulkapazität liefern als im Vorjahr.“
EWS: 60 Prozent Wachstum in einem Jahr
60 Prozent Wachstum innerhalb eines Jahres: Die Energiewende nimmt Fahrt auf. Die Märkte in Europa verlangen nach leistungsfähigen Modulen. „Bei den Mainstream-Modulen waren starke Marken auf der Basis von M6-, M10- und G12-Wafern nachgefragt“, schätzt Lippert ein. „Der Trend zu Residential-Modulen mit vollschwarzer Optik und bifazialer Glas-Glas-Ausführung hat sich weiter verstärkt.“ Besonders spannend für ihn war das Wachstum in Schweden, Polen und den Niederlanden, neben dem starken deutschen Markt.
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2022 begann für EWS sehr stürmisch: „Zum Glück ist das Rückenwind!“, meint Lippert. „Es herrscht eine allgemein hohe Nachfrage im Residential- und Small-Commercial-Segment, aber auch PPA-Anlagen außerhalb des EEG beschäftigen viele unserer Kunden.“
Steigende Energiekosten beflügeln die Nachfrage
Steigende Energiekosten beflügeln den Wunsch nach Selbstversorgung und die Sektorenkopplung. Mit Blick auf die Ukraine sagt Kai Lippert: „Nicht zuletzt aufgrund der jüngsten internationalen Spannungen nimmt das Interesse an mehr Unabhängigkeit bei der Energieversorgung weiter rasant zu“. Er hofft: „Die von Robert Habeck angekündigten Oster- und Sommerpakete könnten diese Belebung ab dem zweiten Halbjahr durch belastbare wirtschaftliche Rahmenbedingungen absichern.“
Kai Lippert ist seit über drei Jahrzehnten im Solargeschäft aktiv, hat viele Höhen und Tiefen durchlaufen. Die Preise, so schätzt er ein, dürften auch 2022 hoch bleiben, aber stabil. Denn: „Rohstoffpreise für die Vorprodukte sowie Transportkosten bleiben sicher auch mittelfristig auf hohem Niveau“, meint er. „Ein importfreundlicher Wechselkurs von Euro in US-Dollar ist nicht in Sicht. Wir erwarten für das erste Halbjahr 2022 trotzdem stabile Modulpreise, sehen aber für das zweite Halbjahr noch keine eindeutigen Signale.“
Mit den Kunden wachsen
Eine Vorschau auf das dritte oder vierte Quartal 2022 gleicht derzeit dem Blick in die Glaskugel. Aber: „Wer grundsätzlich flexibel ist, muss auf hochwertige Solarmodule eigentlich gar nicht lange warten“, stellt der Händler in Aussicht. „Für uns als Systemanbieter steht derzeit vor allem die Verfügbarkeit begehrter Wechselrichter- und Speicherlösungen nicht in Balance zum Modulangebot. Dies trifft insbesondere den Residential-Bereich gerade hart.“ Hinzu komme, dass die Kapazitäten des installierenden Handwerks zurzeit ausgereizt sind, hier macht sich der Mangel an Fachkräften bemerkbar. Zumindest für Module gilt: „In dem Maße, wie unsere Kunden wachsen, werden wir unser Liefervolumen für die begehrten Modulbaureihen steigern können. Da bin ich sehr zuversichtlich.“ (HS)
Umfangreiche Informationen zum Modulmarkt 2022 finden Sie in unserem aktuellen PV Fokus: Neue Solarmodule (nur für Abonnenten).
Tagesaktuelle Informationen über die Modulmärkte finden Sie hier.