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BSW: 25 Prozent mehr Solardächer in 2020

Im Jahr 2020 wurden rund 25 Prozent mehr Solardächer in Deutschland installiert als im Vorjahr. Das geht aus einer vorläufigen Jahresbilanz des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW) hervor. „Egal ob Solarzellen, Solarspeicher oder Solarkollektoren – in diesem Jahr wurden sie unserer Branche geradezu aus den Händen gerissen,“ freut sich BSW-Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig. Das Jahr 2020 sei auch für die Solarbranche „herausfordernd“ gewesen, durch den Abbau einiger Marktbarrieren schließlich aber erfolgreich.

PV legte am stärksten zu – im Vergleich aller Kraftwerkstechniken

Keine andere Energieform legte 2020 bei der Stromerzeugung stärker zu als die Photovoltaik (PV). Das geht aus einem jüngst veröffentlichten Jahresbericht der Energiewirtschaft hervor. Nahezu jede zehnte in diesem Jahr verbrauchte Kilowattstunde stammt demnach inzwischen in Deutschland aus Sonnenenergie.

Bis zum Ende des Jahrzehnts will die Bundesregierung die solare Kraftwerksleistung verdoppeln. Energie- und Klimawissenschaftler halten sogar eine Verdreifachung für erforderlich.

Mehrere Treiber für den Boom

Neben einem inzwischen in der gesellschaftlichen Mitte angekommenen Klimabewusstsein sieht der BSW eine ganze Reihe weiterer Treiber für den jüngsten Solarboom: Das Streben vieler Verbraucher nach mehr Unabhängigkeit, deutlich gesunkene Preise für Solartechnik, verbesserte Förderkonditionen bei der Heizungsmodernisierung sowie die in Fahrt kommende Elektromobilität.

Solarwärme spielt wieder mit

Auch im Wärmesektor drehte sich die Nachfrage nach Solartechnik - nach jahrelangem Rückgang. Nach vorläufigen Schätzungen des BSW zog der Absatz von Solarheizungen 2020 um über 25 Prozent an.

Das Bundesamt für Wirtschaft verzeichnete in den ersten drei Quartalen dieses Jahres eine Verdreifachung der Antragszahlen nach Zuschüssen für Solarthermie gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum.

Den Solarturbo endlich zünden!

Gute Voraussetzungen für weiteres Wachstum stimmen die Solarwirtschaft für das Jahr 2021 und die kommende Legislaturperiode zuversichtlich: „Wir erwarten, dass die Bundesregierung noch vor der Bundestagswahl in Übereinstimmung mit der EU die Klimaziele und das Solarisierungstempo deutlich heraufsetzen wird“, ist Carsten Körnig überzeugt. „Mit dem Umlegen weniger energiepolitischer Hebel ließe sich das Installationstempo zeitnah verdoppeln und die Förderabhängigkeit verringern.“

Er konstatiert „eine überwältigende Investitionsbereitschaft bei privaten Verbrauchern und in der Wirtschaft - selbst unter Pandemie-Bedingungen“ und fordert: „Die Bundesregierung wird diesen Solarturbo 2021 zünden müssen. Die Klimaziele und damit die Wählergunst sind sonst ernsthaft in Gefahr.“

Ausbau der Photovoltaik verdreifachen

Eine Verdoppelung bis Verdreifachung des jährlichen Ausbautempos in der Photovoltaik wäre nach BSW-Angaben erforderlich, um eine Lücke in der Stromerzeugung zu verhindern. Diese Lücke erwarten Marktforscher bereits in zwei bis drei Jahren infolge des Ausstiegs aus der Atomkraft und der Kohleverstromung und einer absehbar wachsenden Stromnachfrage.

Zuletzt hatten Anfang Dezember Wissenschaftler des Fraunhofer ISE berechnet, dass der Ausbau der Photovoltaik – je nach Verbraucherverhalten - zeitnah auf jährlich rund zehn bis 15 Gigawatt beschleunigt werden müsse, um die Klimaziele der Europäischen Union zu erreichen. Zum Vergleich: Für 2020 schätzt der BSW einen Marktzuwachs in Höhe von 4,6 bis 4,8 Gigawatt, nach rund 3,8 Gigawatt im Jahr 2019.

Im Herbst wird ein neuer Bundestag gewählt

Eine zügige Umsetzung wissenschaftlicher Empfehlungen dürfte nicht nur in der Gesundheitspolitik, sondern auch in der Klimapolitik ausschlaggebend für den Wahlerfolg der Parteien bei der kommenden Bundestagswahl werden.

Darauf lassen zumindest die Ergebnisse einer jüngsten repräsentativen Bevölkerungsbefragung des Meinungsforschungsinstituts YouGov schließen: Fast drei Viertel (73 Prozent) der mehr als 2.000 befragten Bürgerinnen und Bürger gaben an, dass die Klimapolitik für die eigene Wahlentscheidung aus heutiger Sicht sehr wichtig (41 Prozent) oder wichtig (32 Prozent) werden könne. Als mit Abstand vorrangigste Maßnahme des Klimaschutzes wird dabei der Ausbau der Solarenergie und anderer erneuerbarer Energien gesehen. (HS)

Podcast: Jahresrückblick des Chefredakteurs

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