Die Bundesregierung will in den kommenden zehn Jahren den Anteil der Solarenergie am Stromverbrauch von derzeit gut zehn Prozent auf etwa 30 Prozent verdreifachen. „Diese Zielsetzung ist richtig und alternativlos“, sagt Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer den BSW-Solar in Berlin. „Wir freuen uns, dass sich die Ampelkoalition mit dem Osterpaket 2022 bereits erste Stolpersteine aus dem Weg geräumt hat.“
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Mindestens 30 Prozent Zuwachs in jedem Jahr
Der Zubau der Photovoltaik hat 2022 um rund 30 Prozent gegenüber 2021 zugelegt. Um die ehrgeizigen Ziele zu erreichen, muss diese Dynamik in den kommenden Jahren ausgebaut werden. „Bei privaten Immobilienbesitzern hat sich in den vergangenen vier Jahren die Nachfrage vervierfacht“, rechnet Körnig zuversichtlich vor. „Vier von fünf privaten Immobilienbesitzern liebäugeln mit einer eigenen Solaranlage zur Strom- oder Wärmeerzeugung.“
Gewerbedächer bleiben das Sorgenkind
Sorgenkind bleibt der Zubau auf Firmendächern. Auch bei Solarparks auf Freiflächen gibt es erhebliches Potenzial, das durch bürokratische Vorschriften blockiert wird. „Unternehmerinnen und Unternehmer kalkulieren mit besonders spitzem Bleistift“, erläutert Körnig. „Sie erwarten, dass sich eine Solarinvestition in durchschnittlich sieben bis acht Jahren amortisiert. Unter den aktuellen Rahmenbedingungen gelingt das in der Mehrzahl der Fälle noch nicht.“ Viele potenzielle Investoren werden vom regelrechten Dschungel der Bürokratie abgeschreckt.
Drei Bündel von Maßnahmen vorgeschlagen
Der BSW-Solar schlägt drei Bündel von Maßnahmen vor, um den Ausbau der Photovoltaik zu beschleunigen:
Den Abbau von Barrieren beim Zugang zum Stromnetz und Strommarkt,
die Lockerung von Restriktionen bei der Standortsuche von Solarparks,
einfache Planungsprozesse sowie Vorschriften zum Steuern von Solaranlagen.
Die Politik sollte bei der Ausgestaltung der Förderkulisse marktübliche Renditeerwartungen berücksichtigen. Kostensteigerungen bei Kapital, Komponenten und Arbeit sind angemessen einzupreisen. Außerdem benötigen die Investoren ein gewisses Maß an Planungssicherheit.
Reform der Energiemärkte steht an
Auf dem Weg zur Vollversorgung mit erneuerbaren Energie bedarf es der Reform des Energiemarkts und kluger Spielregeln für die neuen Märkte. Sie müssen den schnelleren Ausbau von Speichern, den schnelleren Netzanschluss, die Sektorenkopplung und die solare Direktversorgung ermöglichen. (HS)
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