Andere Länder, andere Sitten. Das gilt auch für die Fördersysteme in diversen Ländern. Was das für Investoren bedeutet, untersucht eine neue Studie. Deutschland biete nach wie vor gute Rahmenbedingungen, heißt es.
Während Deutschland über das Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) eine starke Förderung über die Einspeisevergütung vornimmt, locken andere Länder mit steuerlichen Anreizen, Quotenregelungen oder Förderkrediten. Oft werden auch Stromkapazitäten aus erneuerbaren Energien öffentlich auszuschreiben. Für international tätige Investoren ergeben sich daraus Investitionschancen, allerdings bergen einige Modelle auch Risiken. Dies zeigt eine aktuelle Länderstudie von Rödl & Partner zu den Märkten für erneuerbare Energien.
„Die Märkte für Erneuerbare Energien sind weltweit ein Flickenteppich unterschiedlichster Förderregime“, erklärt Anton Berger, Leiter des Bereichs Energiewirtschaft bei Rödl & Partner. In vielen Ländern könnten erneuerbare Energien bereits zu Marktpreisen produziert und eingespeist werden. Bei einigen Energieträgern sei Ökoenergie auf dem besten Weg, die Wettbewerbsfähigkeit zu konventionellen Energien in einzelnen Marktsegmenten herzustellen. „Aber das Tempo der Energiewende wird durch den Regelungsdschungel gebremst“, so Berger.
China baut Ökoenergien stark aus
Laut der Internationalen Energieagentur (IEA) werden Erneuerbare bis zum Jahr 2035 knapp ein Drittel des weltweiten Energiebedarfs decken. Insbesondere in China und Indien werden die Kapazitäten massiv ausgebaut. Die Förderung von derzeit rund 100 Milliarden US-Dollar werde sich auf 220 Milliarden US-Dollar im Jahr 2035 mehr als verdoppeln. Da aber in der gleichen Zeitspanne auch der Energiebedarf um 30 Prozent und der Strombedarf um 60 Prozent steigen. Experten sprechen in diesem Zusammenhang von einem Rebound-Effekt.
Die Studie hat die Markteinstiegschancen und Rahmenbedingungen für erneuerbare Energien in 16 ausgewählten Ländern untersucht und Branchenexperten zu den Investitionsmöglichkeiten befragt. Ein Rating stellen die Autoren allerdings nicht auf. Für Investoren sind demnach besonders Länder attraktiv, die über ein gutes Förderregime und einen bisher unterdurchschnittlichen Anteil an Erneuerbaren verfügen. Es handelt sich dabei um Länder wie beispielsweise Frankreich, Malaysia, Polen und Singapur. Länder wie Litauen oder Spanien, die bereits über 30 Prozent Erneuerbare im Energiemix aufweisen, seien dagegen unterschiedlich zu bewerten: Während Litauen hohe Investitionssicherheit bietet, hat Spanien rückwirkende Kürzungen der Förderung beschlossen und damit Investoren verunsichert. Mit sehr guten generellen Rahmenbedingungen warten Umfragen zufolge nach wie vor Deutschland, aber auch Länder wie die Türkei und China auf.
Freiflächenparks in Deutschland
Die guten Aussichten hierzulande teilen nicht alle: „Freiflächen-Solarkraftwerke können aufgrund von gesetzlich getriebenen Größenbeschränkungen, Flächenrestriktionen und eines Zubaudeckels nicht mehr wirtschaftlich in Deutschland gebaut werden“, mahnt Bernhard Beck, Geschäftsführer von Belectric. Künftig bräuchten die Kraftwerke eine eigene Vergütungsstruktur, die unabhängig sei vom Zubaumechanismus der PV-Dachanlagen, so Beck. (nhp)