Eine erfolgreiche Energiewende erfordert demnach tiefgreifende Maßnahmen, die die Dringlichkeit der aktuellen Situation widerspiegeln. Investitionen und umfassende politische Maßnahmen auf globaler Ebene und in allen Sektoren müssen den Ausbau der erneuerbaren Energien fördern und strukturelle Veränderungen für die weitgehend auf erneuerbaren Energien basierende Energiewende herbeiführen. „Maßnahmen zur Eindämmung fossiler Brennstoffe sowie sektorale Maßnahmen sind nach wie vor notwendig, reichen aber nicht aus, um den Übergang zu einem von erneuerbaren Energien dominierten Energiesystem zu meistern“, sagt Francesco La Camera, Generaldirektor der Irena.
10.000 Gigawatt bis 2030 nötig
Die Vorschau des World Energy Transitions Outlook 2023 zeigt, dass der Umfang der aktuellen Bemühungen den Fahrplan klar verfehlen. Fortschritte wurden demnach vor allem im Stromsektor erzielt, wo erneuerbare Energien 40 Prozent der weltweit installierten Leistung ausmachen und 2022 zum Rekordwert von 83 Prozent des weltweiten Stromzuwachses beitragen. Um das 1,5-Grad-Ziel zu halten, muss sich jedoch der Ausbau von aktuell 3.000 Gigawatt auf über 10.000 Gigawatt im Jahr 2030 erhöhen, was einem jährlichen Durchschnitt von 1.000 Gigawatt entspricht. Der Ausbau ist zudem auf bestimmte Regionen der Welt beschränkt. 2022 entfielen zwei Drittel des gesamten Zuwachses auf China, die Europäische Union und die USA, während die Entwicklungsländer noch weiter zurückblieben.
In dem Bericht werden drei vorrangige Säulen der Energiewende skizziert: physische Infrastruktur, politische und regulatorische Voraussetzungen sowie qualifizierte Arbeitskräfte. Alle erfordern beträchtliche Investitionen und neue Wege der Zusammenarbeit, betont La Camera. Er warnt, dass mangelnde Fortschritte den Investitionsbedarf weiter erhöhen.
Nach Afrika fließt kommt kaum Geld
Obwohl die Investitionen in die Energiewende im Jahr 2022 einen neuen Rekordwert von 1,3 Billionen US-Dollar erreicht haben, müssen sich die jährlichen Investitionen mehr als vervierfachen und fünf Billionen US-Dollar übersteigen. Bis 2030 müssen die kumulierten Investitionen auf 44 Billionen US-Dollar steigen. 80 Prozent oder 35 Billionen US-Dollar fließen dabei in die Energiewende, genauer in Effizienz, Elektrifizierung, Netzausbau und Flexibilität im Vordergrund stehen.
Ein weiteres Problem: Im Jahr 2022 kamen nur 85 Prozent der weltweiten Investitionen in erneuerbare Energien weniger als der Hälfte der Weltbevölkerung zugute. Im Jahr 2022 entfiel auf Afrika lediglich ein Prozent des Ökoenergieausbaus. La Camera fordert: „Multilaterale Finanzinstitutionen sollten mehr Mittel zu besseren Bedingungen für Projekte zugunsten der Energiewende bereitstellen und die erforderliche physische Infrastruktur für ein neues Energiesystem aufbauen.“ (nhp)
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