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Kohlehandel: Der blinde Fleck der Schweizer Klimapolitik

Seit den frühen 2000er Jahren ist zwischen Zug, Genf und Lugano ein regelrechtes Russ-Ökosystem entstanden. In diesem Dreieck besteht heute aus 245 Unternehmen, die im Kohlegeschäft arbeiten. Diese wickeln nach Schätzungen von Public Eye 40 Prozent des weltweiten Kohlehandels ab. Bergbauunternehmen mit Hauptsitz oder Niederlassung in der Schweiz fördern gesamthaft zudem mehr als 536 Millionen Tonnen Kohle pro Jahr. Die resultierenden Emissionen aus Abbau, Transport und Verstromung betragen fast 5,4 Milliarden Tonnen CO2 – mehr als die USA jährlich ausstoßen.

Banken vergaben seit 2016 knapp 73 Milliarden US-Dollar

Public Eye

Seit die Schweiz 2015 das Pariser Klimaschutzabkommen unterzeichnet hat, haben ihre Banken der heimischen Kohleindustrie 3,15 Milliarden US-Dollar geliehen. Das geht aus exklusiven Daten des niederländischen Recherche-Instituts Profundo hervor. Mehr als die Hälfte dieser Kredite für Unternehmen wie Trafigura, Glencore oder die russischen Kohleförderer Sibanthracite und SUEK stammen von Credit Suisse.

Aber auch die Kantonalbanken von Zürich, Waadt und Genf mischen mit. Wegen des zunehmenden öffentlichen Drucks haben die Banken ihre Ausschlusskriterien so formuliert, dass diversifizierte Konzerne durch die Maschen ihrer Klimaschutzversprechen fallen. Keine dieser Selbstverpflichtungen der von Public Eye untersuchten Schweizer Banken würde beispielsweise eine Finanzierung von Glencores Kohlegeschäften ausschließen. International hat der Schweizer Kohlesektor zwischen 2016 und September 2022 von Banken insgesamt knapp 73 Milliarden US-Dollar erhalten. (nhp)

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