In der niederöstrerreichischen Stadt Gänserndorf ist die Solaranlage der ersten Erneuerbare-Energien-Gemeinschaft ans Netz gegangen. Bei diesem Modell, das seit der Verabschiedung des Erneuerbare-Ausbau-Gesetzes (EAG) möglich ist, errichten Gemeinschaften von Bürgern, Unternehmen oder Kommunen Ökostromanlagen. Danach nutzen die Beteiligten an der Anlage den produzierten Strom gemeinsam. Sie können ihn auch untereinander austauschen. Damit will die Bundesregierung den Ausbau der Ökostromanlagen beschleunigen, um das Ziel der Vollversorgung der Alpenrepublik mit Ökostrom bis 2030 zu schaffen.
Netzbetreiber ansprechen
Die Erneuerbare-Energien-Gemeinschaft in Gänserndorf ist die erste von mehreren in ganz Österreich, die der gemeinnützige Verein E-Gemeinschaft gegründet hat oder noch gründen wird. So einfach ist das aber nicht. „Klimaschutz muss einfacher werden“, fordert Peter Lauppert, Vorstand der EEG Gänserndorf. „Derzeit ist der Weg zu einer EEG ein noch sehr steiniger, denn viele lokale Netzbetreiber sind auf das neue Gesetz gar nicht oder nur schlecht vorbereitet. Dass die erste Energiegemeinschaft in Gänserndorf ans Netz geht, ist kein Zufall. Mit der Netz Niederösterreich klappt die Zusammenarbeit am besten.“
EEG so einfach wie möglich machen
E-Gemeinschaften will die Gründung von EEG so einfach wie möglich machen. So übernimmt der gemeinnützige Verein alle Formalitäten bis hin zur Verrechnung. „Teilnehmen können einerseits Personen, die Strom produzieren – etwa über ihre Photovoltaikanlage – und diesen verkaufen möchten, und andererseits jene, die sauberen Strom beziehen möchten“, beschreibt der Verein das Konzept.
Fünf Cent pro Kilowattstunde sparen
Dazu müssen aber alle Beteiligten der EEG, die über E-Gemeinschaften gegründet und betrieben werden, Mitglied im Verein werden. Zwar fallen so ein Euro Mitgliedsbeitrag pro Monat an. Dafür können Interessierte den Strom verkaufen beziehungsweise direkt vom Nachbarn kaufen und dabei bis zu fünf Cent pro Kilowattstunde sparen. Denn die EEG profitieren von niedrigeren Netzgebühren und Steuerbegünstigungen. „Wir laden alle ein, an dieser Pionierarbeit teilzunehmen und die Energiewende aktiv mitzugestalten“, erklärt Martina Maringer, Vorständin von E-Gemeinschaft. Die Teilnahme, die aus ganz Österreich möglich ist, erfolgt unbürokratisch und direkt über das Webportal des Vereins.
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