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Österreich: Mehrwertsteuerbefreiung für Photovoltaikanlagen steht auf der Kippe

Die Photovoltaikbranche in Österreich ist entsetzt. Denn bei den Verhandlungen zwischen der konservativen ÖVP, der sozialdemokratischen SPÖ und den liberalen NEOS bleibt die Abschaffung der Befreiung der Solaranlagen bis 35 Kilowatt von der Mehrwertsteuer auf dem Programm. Zwar wäre diese 20-prozentige Mehrwertsteuerbefreiung ohnehin zum Ende dieses Jahres ausgelaufen. Doch die neue Regierung will diese sofort abschaffen, trotz der Warnung des Branchenverbandes PV Austria, dass dadurch tausende Arbeitsplätze in Gefahr sind.

Jobs stehen auf dem Spiel

Das ist auch das Ergebnis einer Kurzumfrage in der Branche. Diese zeigt, dass 90 Prozent der Unternehmen von einem schlagartigen Rückgang der Nachfrage ausgehen und die meist klein- und mittelständischen Betriebe Stellen streichen müssten, sollte die Steuer wieder eingeführt werden.

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Der Verband warnt auch davor, dass zehntausende Privathaushalte, die in eine unabhängige Energieversorgung investieren möchten, im Stich gelassen werden. „Es ist absolut unverständlich, dass die Wiederbesteuerung von Photovoltaikkleinanlagen nach wie vor als Einsparungspotenzial für die Staatskasse betitelt wird“, kritisiert Herbert Paierl, Vorstandsvorsitzender von PV Austria. „Die angenommenen Steuermehreinnahmen von zusätzlich 175 Millionen Euro für 2025 können beim besten Willen nicht nachvollzogen werden.“

Wenig Potenzial für Haushaltssanierung

Paierl geht davon aus, dass maximal 30 Millionen Euro an Mehrwertsteuer durch die Streichung der Befreiung in die Staatskassen tröpfeln. Dieser Betrag könnte noch geringer werden, wenn der Markt zurückgeht, weil die einfachste Form der Unterstützung abgeschafft würde. Herbert Paierl kritisiert, dass statt Vereinfachung zusätzlich zur weggefallenen Förderung wieder ein riesiger Berg an Antragsbürokratie auf die potenziellen Investoren zukommt. „Die Entscheidung, Photovoltaikanlagen wieder voll zu besteuern, ist ein Vertrauensbruch gegenüber privaten Haushalten und heimischen Handwerksbetrieben, die sich nichts mehr als Verlässlichkeit und Planungssicherheit wünschen“, betont Herbert Paierl. „Eine solide Budgetsanierung ist zweifellos wichtig, aber eine rein einnahmenseitige Besteuerung von solaren Kleinanlagen ist ein Schlag gegen den ohnehin bereits kränkelnden Wirtschaftsstandort Österreich“, warnt er.

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Kunden wollen unbürokratische Förderung

Seit 2024 fällt in Österreich keine Mehrwertsteuer mehr auf Solaranlagen mit einer Leistung von bis zu 35 Kilowatt an. Dies ist ein unbürokratischer und leicht verständlicher Anreiz für all jene, die sich mit einer Photovoltaikanlage unabhängiger machen wollen, betonen die Branchenvertreter. Das merken auch die Installationsbetriebe. So ist für die Kunden von 73 Prozent der in einer Kurzumfrage befragten Mitgliedsbetriebe von PV Austria eine unbürokratische Förderung, wie die Mehrwertsteuerbefreiung, eines der Topargumente für eine Photovoltaikanlage. Sollte diese abgeschafft werden, gehen 90 Prozent der befragten Unternehmen davon aus, dass das Interesse an privaten Photovoltaikanlagen zurückgehen wird. 70 Prozent rechnen sogar mit einem sehr starken Rückgang.

Unter anderem die aktuelle Entwicklung der rechtlichen Rahmenbedingungen und der Förderung von Solaranlagen erfahren Sie auf der Frühjahrstagung von PV Austria. Diese findet am 18. März 2025 in Wien statt. Hier finden Sie die Details und einen Link zur Anmeldung, die noch bis zum 4. März möglich ist.

Riesige Herausforderung für die Branche

Damit stellt die Abschaffung der Mehrwertsteuerbefreiung und die damit verbundene ungewisse Auftragslage eine riesige Herausforderung für die Solarbetriebe in Österreich dar. PV Austria appelliert daher nochmals eindringlich an die künftige Bundesregierung, die geringe Ergiebigkeit der Besteuerung realistisch einzuschätzen und das geplante Vorhaben der Besteuerung von solaren Kleinanlagen zu überdenken. (su)

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