Und alle Zeichen deuten auf eine weitere Expansion: Der polnische Solarmarkt soll künftig jährlich um 35 Prozent wachsen, sodass im Jahr 2024 die Photovoltaikleistung 8,3 Gigawatt erreicht. So die mittlere, eher konservative Prognose des europäische Branchenverbands Solar Power Europe im EU Market Outlook. „Die Photovoltaik in Polen boomt auf allen Ebenen – von privaten und kommerziellen PV-Dachanlagen bis hin zu großen Freiflächenanlagen“, bestätigt Stanislaw Pietruszko. Er ist der Präsident der Polnischen Gesellschaft für Photovoltaik, kurz PV Poland.
8.000 Beschäftigte in der Solarbranche
Laut dem Verband wuchs die Zahl der registrierten Kleinanlagen (unter 50 Kilowatt) mit einer durchschnittlichen Leistung von 6,5 Kilowatt um das Dreifache: von 155.000 Anlagen mit 992 Megawatt Ende 2019 auf 457.400 Anlagen mit drei Gigawatt Ende 2020. Diese kleinen Anlagen machen 75 Prozent der gesamten in Polen installierten Solarleistung aus. Für das prognostizierte Wachstum spricht außerdem: Größere Projekte mit einer Leistung von vier Gigawatt haben bereits vorläufige Netzanschlussgenehmigungen erhalten.
Das Marktvolumen in Polen belaufe sich insgesamt auf 2,2 Milliarden Euro, in der Branche seien 8.000 Menschen tätig, sagt Andrzej Kazmierski, stellvertretender Direktor der Abteilung für emissionsarmes Wirtschaften im Arbeitsministerium. Wichtige Herausforderungen sieht Kazmierski in der Umsetzung der Erneuerbare-Energien-Richtlinie der EU, um Energiegemeinschaften und kollektive Prosumer sowie langfristige Stromabnahmeverträge, sogenannte Power Purchase Agreements (PPAs) zu fördern. Auch sei die erneuerbare Energie stärker ins Energiesystem einzubinden, das Energiemanagement sowie die Netze verstärkt auszubauen. Die Regierung wolle den Rahmen für ein stabiles Marktwachstum schaffen und die lokale Wertschöpfung stärken.
Staatliche Förderprogramme in Polen
Neben stark gesunkenen Photovoltaikkosten und dem wachsenden Umweltbewusstsein wird der polnische Markt durch eine Reihe von staatlichen Programmen wie My Current (230 Millionen Euro), Clean Air und Wärmemodernisierung befördert. Das Förderprogramm Agroenergia (50 Millionen) bietet beispielsweise Landwirten zinsgünstige Kredite oder direkte Zuschüsse für den Bau von Solarstromanlagen zwischen 50 Kilowatt und einem Megawatt. Um Prosumer stärker zu unterstützen, wurden Förderprogramme für Net-Metering auf kleine und mittlere Unternehmen erweitert. Darüber hinaus gibt es in Polen große Solarprojekte, die nicht auf Subventionen angewiesen sind, sogenannte PPA-Projekt mit direkten Stromlieferverträgen oder Eigenverbrauchsanlagen. (nhp)
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