Der Hannoveraner Großhändler AS Solar kämpft weiter ums Überleben. Die Banken haben trotz hoher Eigenkapitalquote die Kreditlinien gekündigt, weil die Prognosen für die Marktentwicklung in Deutschland zu schlecht sind.
Der Photovoltaikgroßhändler AS Solar in Hannover kämpft weiter ums Überleben. Das Unternehmen hatte am 23. Mai dieses Jahres ein Schutzschirmverfahren mit der Sanierung in Eigenregie als zentrales Element beantragt. Das funktioniert nur, wenn die Zahlungsunfähigkeit droht, aber noch nicht eingetreten ist, wie es bei AS Solar der Fall war. „In diesem Fall hätte wir ein Sanierungskonzept planen können, um das Unternehmen fortzuführen“, sagt Thomas Rust, Geschäftsführer von AS Solar. Wir waren auch guter Hoffnung, dass das funktioniert. Wir hätten einen Plan entwickeln können, wie wir unter dem Schutzschirm die Kosten so weit reduzieren können, dass wir wieder positive Ergebnisse erzielen. Das ist aber immer abhängig von den Gläubigern, die uns die Luft nicht gegeben haben.“
Ins Regelinsolvenzverfahren gezwungen
Das Unternehmen wurde in das Regelinsolvenzverfahren gezwungen, weil die Gläubigerbanken gedroht haben, die Kreditlinie zu kündigen. Damit war die Liquidität dahin. Trotz hoher Eigenkapitalquote hätte das Unternehmen das laufende Geschäft nicht mehr finanzieren können. „Denn viele Werte sind gebunden, so dass sie für das laufende Geschäft nicht zur Verfügung stehen“, erklärt Rust. „Deshalb waren wir auf die Kreditlinie der Banken angewiesen.“ Diese sehen vor allem die Ergebnisentwicklung von AS Solar, die wiederum mit der Marktentwicklung zusammenhängt. „Da Deutschland für AS Solar der Hauptmarkt ist, hat er auch einen sehr starken Einfluss auf unsere Ergebnisentwicklung“, sagt Thomas Rust. „“Seit 2012 haben wir die Kosten kontinuierlich reduziert. Das geht aber in einem so dramatisch schrumpfenden Markt nicht so schnell. Wir mussten über 90 Mitarbeiter entlassen. Trotzdem konnten wir unsere Kosten nicht so schnell reduzieren, wie der Markt schrumpfte.“
Markt zweimal halbiert
Das führt am Ende zu negativen Ergebnissen. Die Kreditgeber sehen auch, wie die derzeitige Entwicklung des deutschen Marktes ist. Schon im vergangenen Jahr sank die Nachfrage im Vergleich zum Jahr 2012 auf die Hälfte. In diesem Jahr ist die Prognose ebenfalls nicht gut. Die Branche geht von einer abermaligen Halbierung der Nachfrage aus. Vor allem bei gewerblichen Dachanlagen sieht sie einen dramatischen Einbruch. Wie es jetzt bei AS Solar weitergeht, ist noch unklar. Immerhin haben die Hannoveraner noch eine Projektgesellschaft, die nicht von der Insolvenz betroffen ist. „Inwieweit diese jetzt auch das Handelsgeschäft übernimmt, müssen wir erst einmal schauen“, sagt Rust. „Bisher hat keiner der insolventen Photovoltaikhändler überlebt.“ (Sven Ullrich)