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Studie benennt ungenutzte Kapazitäten für den Netzanschluss

Der Netzausbau in Deutschland kommt nur schleppend voran. Immer häufiger haben Projektierer von Ökostromanlagen Schwierigkeiten, einen freien Netzverknüpfungspunkt (NVP) für den Netzanschluss zu finden. Das bremst den Ausbau der Erneuerbaren erheblich aus. Zudem führt das zu enormen Kostensteigerungen. Für kleinere Photovoltaik- und Windprojekte kann dies das Aus bedeuten.

Mit der Studie zur effizienteren Nutzung von NVP hat der BEE jetzt einen Vorschlag zur Beschleunigung des Netzanschlusses vorgelegt. Der Vorschlag sieht vor, künftig mehrere Ökostromanlagen, Speicher und Anlagen zur Sektorenkopplung gemeinsam an einen Punkt anzuschließen. Dabei wird mehr Leistung angeschlossen, als der NVP eigentlich transportieren kann (Überbauung). „Die Auslastung der einzelnen Punkte lässt sich damit teilweise um ein Vielfaches steigern“, sagt BEE-Chefin Simone Peter. Es bleibe jedoch noch genügend Kapazität frei, um auch Back-up-Kraftwerke, wie beispielsweise flexible Biogasanlagen oder Wasserkraftwerke anzuschließen.

Überbauungsraten bis zu 250 Prozent möglich

„Für die Untersuchungen haben wir eine Simulationsumgebung aufgebaut, die es ermöglicht, die erneuerbare Energieerzeugung, die Netzeinspeisung und die Überschüsse flächendeckend für ganz Deutschland in hoher räumlicher Auflösung zu modellieren“, erklärt Kaspar Knorr, Projektleiter am Fraunhofer IEE. Immerhin: So können unterschiedliche Überbauungsraten bis zu 250 Prozent der NVP-Anschlussleistung und eine Vielzahl von Anlagentechnologien vorgegeben werden.

Beispiele für Anlagentechnologien sind demnach die Nabenhöhen der Windkraftanlagen oder die Neigungswinkel der Photovoltaikanlagen. „Darauf aufbauend wurden für die Studie besonders interessante Konfigurationen für ganz Deutschland ausgewertet. Parallel dazu haben wir eine Web-Anwendung entwickelt, die detaillierte Analysen für einzelne, in ganz Deutschland auswählbare Standorte ermöglicht. Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass eine NVP-Überbauung zu deutlich höheren Netzeinspeisungen und vergleichsweise niedrigen Überschüssen führt.“ 

Win-Win-Situation für alle

Überschüsse treten nur selten auf, wie die Studie zeigt. Diese seien dabei sogar von Vorteil, denn sie reizen den Bau von Speichern und Sektorenkopplungstechnologien zur weiteren Nutzung des Ökostroms an, sagt Peter. „Unsere Vorschläge haben damit positive Effekte für alle Akteure der Energiewirtschaft: Projektierer, finanzierende Banken, Netzbetreiber, steuerbare Erzeugungsanlagen und Speicher, Industrie und Volkswirtschaft. Ihr Fazit: Es ergibt sich eine Win-Win-Win-Situation. Es seien nur minimale Anpassungen zweier Paragraphen im EEG nötig, um den Netzanschluss maximal beschleunigen und Einsparpotenziale in Milliardenhöhe geben, betont Peter. (nhp)

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