Der aktuelle SolarContact-Index zeigt, dass das Interesse an kleinen Solarstromanlagen zum Eigenverbrauch weiterhin hoch ist. Die Stimmung im Segment der Großanlagen bleibt jedoch auch im September schlecht. Grund sind die fehlenden wirtschaftlichen Anreize, solche Anlagen zu bauen.
Schon den dritten Monat in Folge steigt das Stimmungsbarometer in der Photovoltaikbranche. Das ist das Ergebnis der Auswertung der Nachfrage nach Photovoltaikanlagen im Internet, den die Deutschae Auftragsagentur (DAA) in Hamburg erhoben hat. „Das ist ein interessanter Trend, den viele Branchenkenner insbesondere wegen der Bundestagswahl und der sich daraus ergebenden Unsicherheit über die Fortführung der Einspeisevergütung so sicher nicht erwartet hätten“, erklärt Robert John Doelling, der bei der DAA den aktuellen SolarContact-Index erstellt hat. „Zurückführen lässt sich diese Entwicklung wohl nur auf einen wesentlichen Faktor: Der direkte Eigenverbrauch von Solarstrom ist wirtschaftlich als auch die treibende Motivation, sich über die Installation einer Photovoltaikanlage auf dem eigenen Dach zu informieren.“
Eigenverbrauch treibt die Nachfrage
Entsprechend der von der DAA erhobenen Daten als Maß für das Interesse an Photovoltaikanlagen im kleinen und mittelgroßen Anlagenbereich bis 30 Kilowatt Leistung, ist die Nachfrage um 3,5 Prozent auf 117 Indexpunkte gestiegen. Im August lag der Index noch bei 113 Punkten. „Dies ist bereits der dritte Anstieg in Folge und nähert sich der diesjährigen Hochphase des Frühjahrs an“, betont Doelling. „Dies und auch der aktuell zu beobachtende Rückgang im Anlagenzubau, der vor allem im Segment der größeren Leistungsklassen zu verbuchen ist, lässt auf eine sich wandelnde Motivation des Interesses an Kleinanlagen schließen.“ Denn inzwischen ist das entscheidende Verkaufsargument der Anbieter von Anlagen der aktuell weiter steigende Preis für Strom vom Energieversorger und der zugleich weiter sinkende Preis für Strom aus der eigenen Solaranlage. Die großen Dach- und vor allem Freiflächenanlagen haben in der Regel einen geringeren Eigenverbrauch. Außerdem sind die Strompreise im gewerblichen Sektor noch niedriger als für Privathaushalte, so dass eine Investition in eine Photovoltaikanlage weniger Rendite durch eingesparte Stromkosten für das Unternehmen geringer ausfällt. Neben der Tatsache, dass Strom aus großen Anlagen vor allem ins Netz eingespeist wird und die Anlagenbetreieber mit weiter sinkender Einspeisevergütung zurecht kommen müssen, sind derzeit auch die politischen Rahmenbedingungen zu unsicher, als dass sich jemand für eine Investition entscheiden würde.
Stromspeichermarkt kommt nicht voran
Außerdem bleibt das Interesse an Stromspeichern niedrig, wie die DAA festgestellt hat. Das liegt hauptsächlich noch am immer noch zu hohen Preis für diese Technologien: Das ist das Hauptargument der Kunden, wenn sie auf einen Speicher angesprochen werden. Aber auch die Unsicherheit der Installateure beim Umgang mit der noch neuen Technologie ist alles andere als verkaufsfördernd. Im Gegenteil: Es ist ein Grund dafür, dass die Installateure immer noch zu selten Speicher anbieten.
Gutes Signal an die Branche
Der weiter steigende Index ist ein gutes Signal für die Branche. „Im langfristigen Trend ist zu beobachten, dass eine Zunahme des Interesses an Photovoltaikanlagen immer auch zeitversetzt im Abstand von zwei bis drei Monaten eine Zunahme des Anlagenzubaus nach sich zog“, weiß Doelling. „Somit kann durchaus angenommen werden, dass es gen Jahresende eine saisonal untypische Steigerung oder zumindest einen konstant verlaufenden Auftragsbestand für Solarteure geben könnte. Zudem steht die Frage der Koalitionsbildung und der Fortentwicklung des EEG noch aus. Kommt es hier zu deutlichen Kürzungen oder gar einer Abschaffung, so könnte auf deutsche Solarteure noch eine Jahresendrallye zukommen“, befürchtet er. (Sven Ullrich)