Die Elektrohandwerker sind beim Ausbau der Ladeinfrastruktur gefragt. Sie haben im vergangenen Jahr 380.000 Ladestationen mit 440.000 Ladepunkten neu installiert. Das hat eine Hochrechnung des Zentralverbandes der Deutschen Elektr- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH) ergeben. Diese basiert auf den Ergebnissen der Frühjahrskonjunkturumfrage 2024 des ZVEH unter 1.762 Elektrobetrieben sowie der aktuellen Ausgabe der Handwerkszählung.
Nachfrage flaut ab
Allerdings flaut die Nachfrage bei den E-Betrieben in diesem Bereich etwas ab. Im Jahr 2022 waren es noch 510.000 Ladestationen mit 600.000 Ladepunkten, die von den Elektrohandwerkern angeschlossen wurden. Der ZVEH führt dies unter anderem auf die kontinuierliche Absenkung der Förderung von Elektroautos zurück. Außerdem sei der Markt derzeit gesättigt, da 2021 und 2022 viele private Ladestationen im Zuge attraktiver Förderungen installiert wurden.
Privathaushalte bleiben größte Kundengruppe
Aus diesem Grund ging auch die Nachfrage der Privathaushalte nach Ladelösungen zurück, auch wenn diese für die Elektrohandwerker immer noch die größte Kundengruppe ist. Dennoch gingen hier die Installationszahlen um etwa ein Drittel zurück. Wurden 2022 noch rund 425.000 Ladepunkte in Wohngebäuden installiert, waren es 2023 nur noch 280.000. Auch im Segment der Parkplätze von Gewerbebetrieben, Hotels und anderen Nichtwohngebäuden waren die Installationszahlen ebenfalls rückläufig. Hier viel der Rückgang hier mit 17,8 Prozent allerdings weniger stark aus.
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Mehr öffentliche Ladesäulen installiert
Bei öffentlichen sowie halböffentlichen Ladesäulen hingegen stieg die Zahl der neu installierten Ladepunkte gegenüber 2022. Die Umfrage des ZVEH hat ergeben, dass das Elektrohandwerk etwa die Hälfte der laut Bundesnetzagentur installierten öffentlichen Ladepunkte installiert hat. Allerdings seien die Installationszahlen in beiden Bereichen insgesamt deutlich niedriger als bei den privaten Ladestationen.
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20.000 Wärmepumpen zusätzlich installiert
Ebenfalls leichte Zuwächse verzeichneten die Elektrobetriebe auch bei der Nachfrage nach Wärmepumpen. So ergaben die Berechnungen des ZVEH, dass E-Handwerksbetriebe 2023 an der Installation von knapp 150.000 Wärmepumpen beteiligt waren. Das ist immerhin ein Plus von 20.000 Wärmepumpen. Dabei gilt: Luft-Luft- sowie Luft-Wasser-Pumpen sind für die E-Handwerke besonders attraktiv.
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Mehr Umsatz mit Wärmepumpen
Damit waren die Elektrohandwerker auch an fast der Hälfte aller neuen Wärmepumpeninstallationen beteiligt. Deren Zahl lag im vergangenen Jahr bei 356.000. Allerdings sind in diesem Bereich vor allem die SHK-Betriebe sehr stark tätig. Doch die steigende Beteiligung der Elektrohandwerker lässt auch den Umsatzanteil in den Betrieben wachsen, der auf die Energiewende im Heizungskeller zurückgeht. So ist der Umsatzanteil in den E-Betrieben zwischen Frühjahr 2022 und Frühjahr 2024 im Bereich Wärmepumpen von 1,5 auf 2,6 Prozent gestiegen. Im Bereich Elektromobilität sank er hingegen im gleichen Zeitraum von 5,4 auf 3,8 Prozent.
Diese Umsatzentwicklungen zeige auch, welche tiefgreifenden strukturellen Änderungen und Unwägbarkeiten ein Politikwechsel für das Handwerk mit sich bringe. Der ZVEH setzt sich deshalb für eine möglichst förderunabhängige, nachhaltige und damit planbare Marktentwicklung ein. (su)