Auf einem Versuchsfeld in Gelfingen im Kanton Luzern wachsen die empfindlichen Himbeersträucher unter lichtdurchlässigen Solarmodulen. Dort sind sie gut geschützt vor Hitze und Hagel. Eine zukunftsweisende Lösung mit vielen Gewinnern. „Denn die Kombination von Landwirtschaft und Stromerzeugung auf derselben Fläche birgt großes Potenzial“, weiß Agrarökologe Dominik Füglistaller von der Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften BFH-HAFL.
50 Gigawatt Solarpower bis 2050
Laut der Schweizer Energiestrategie 2050 soll Photovoltaik in der Schweiz von heute rund fünf auf künftig bis 50 Gigawatt wachsen. Bisher stehen dafür Hausdächer und Fassaden im Vordergrund. Wenn es nach Füglistaller geht, sollen Photovoltaikanlagen aber auch dort stehen, wo Gemüse und Früchte angebaut werden. Zusammen wollen die BFH-HAFL und die Fachschaft Technik und Informatik der Berner Fachhochschule BFH das Thema auch bei den Eidgenossen stärker forcieren und haben das neue Agrisolar-Forum gegründet.
Das neue Kompetenzzentrum bündelt die Expertise in Photovoltaik und Agrarökologie des Landes. Die beiden Hochschulen wollen künftig Agri-PV-Anlagen wissenschaftlich betreuen sowie Landwirte, Planer und Anlagenbauer bei der Umsetzung unterstützen. Wichtig sei zu erforschen, welche Anlagen bei welchen Kulturen welchen Nutzen bringen. Derzeit begleitet das Agrisolar-Forum beispielsweise zwei Anlagen in Planung im Kanton Bern.
Vorteile für die Produktion müssen klar sein
Denn nur wer die Vorteile für die Produktion zeigen kann, darf auf einer landwirtschaftlichen Fläche eine Solaranlage bauen, erklärt Füglistaller. Neben Witterungsschutz, Ertragssteigerung und Reduktion von Pflanzenschutzmitteln wertet der Agrarökologe auch Biodiversität als Vorteil – wenn etwa Solarpanels Schutz für wertvolle Schattenpflanzen bieten, wie er auf einem Feld in Wyttenbach untersucht. (nhp)
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