Die landwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland investieren wieder mehr in die Photovoltaik. Die Prognosen für dieses Jahr reichen wieder an die Investitionssummen des Jahres 2013 heran. Die Landwirte bauen zunehmend auf den Eigenverbrauch des Solarstroms.
Die Landwirte investieren wieder vermehrt in erneuerbare Energien. Das haben die Analysten des Forschungsinstituts Produkt+Markt festgestellt. Nach Angaben der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE), die auf dieser Erhebung beruhen, werden die Landwirte in diesem Jahr fast 1,4 Milliarden Euro in die Ökostromerzeugung investieren. Das ist ein Wachstum von 31 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Die Bauern investieren dabei vor allem in die Photovoltaik. Insgesamt werden sich die Investitionen in neue Solaranlagen im laufenden Jahr auf 291 Millionen Euro belaufen. Aber auch die Investitionen in Windkraftanlagen stehen wieder höher im Kurs. In dieses Segment werden die Bauern in diesem Jahr etwa 290 Millionen Euro investieren. Etwas geringer als im Vorjahr fallen die Investitionen in Biogasanlagen aus, bleiben aber mit 810 Millionen Euro die führende Technologie bei den bäuerlichen Investitionen – aus naheliegenden Gründen. Schließlich fallen in der Landwirtschaft die Rohstoffe für die Produktion von Biogas an. „Der leichte Aufschwung ist ein Hoffnungsschimmer für die Energie- und Klimaziele“, bewertet Philipp Vohrer, Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE), die Ergebnisse der Analyse. „Die dezentralen Akteure im ländlichen Raum wie auch in den Städten müssen zu weiteren Investitionen in die Erneuerbaren ermutigt werden – mit den richtigen Rahmenbedingungen“, betont er mit Blick auf die laufenden Koalitionsverhandlungen zwischen CDU, CSU, FDP und B90/Grüne.
Photovoltaik für artgerechte Viehhaltung
Die Investitionen der Bauern in die Photovoltaik liegen damit wieder auf dem Niveau des Jahres 2013. Danach gingen das Engagement der Landwirte in die Photovoltaik drastisch zurück, weil die damalige Bundesregierung mit dem EEG 2014 das Ausschreibungssystem für Freiflächenanlagen eingeführt und weitere Hürden für die Solarenergie aufgestellt hat. Inzwischen sind die Preise für die Anlagen aber weiter gesunken und die Bauern nutzen den selbst produzierten Solarstrom zunehmend selbst, statt wie bisher auf die Einspeisevergütung zu bauen. Das verstärkte Interesse der Landwirte an der Photovoltaik gehe häufig einher mit Investitionen in artgerechtere Viehwirtschaft, beschreibt die AEE das Umdenken auf dem Lande. Die Solaranlagen werden nicht mehr auf Feldern gebaut, sondern auf den großen Dächern von Rinderlaufställen.
Ökostromerzeugung wird zweites Standbein
Zudem können die Landwirte mit der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien ein zweites Standbein schaffen, um in Zeiten schwankender Abnahmepreise für ihre Produkte das Einkommen abzusichern. „Insgesamt profitiert der ländliche Raum wirtschaftlich vom Ausbau erneuerbarer Energien“, betont Vohrer. „Handwerksbetriebe und mittelständische Unternehmen aus der Region sorgen für Bau, Betrieb und Wartung der Anlagen. Kommunen erhalten Einnahmen aus Einkommens- und Gewerbesteuern sowie über die Verpachtung von gemeindeeigenem Grund und Boden.“ (su)