Um Landwirten die Entscheidung für eine Agri-PV-Anlage zu erleichtern, hat der auf solche Lösungen spezialisierte Projektentwickler und Systemanbieter Metavolt einen Ertragsrechner entwickelt. „Agri-PV ermöglicht Landwirten, den Flächenertrag zu verbessern und sich für die Zukunft breit aufzustellen“, weiß Thomas Reimers, Geschäftsführer von Metavolt. „Für die meisten Betriebe ist die Installation von Solaranlagen über ihren landwirtschaftlichen Flächen nicht nur ökologisch ein Gewinn, sondern auch ökonomisch. Wir raten jedoch dazu, die individuelle Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit im Vorfeld detailliert zu prüfen.“
Einschätzung der Rendite
Um den Landwirten diese Prüfung zu vereinfachen und sie bei der Planung von Agri-PV-Systemen optimal zu unterstützen, hat Metavolt einen Fragebogen entwickelt. Mit diesem lasse sich schnell erkennen, ob sich Photovoltaik für den landwirtschaftlichen Betrieb lohnt. Hier wird die Lage und Nutzung der Fläche sowie Details der geplanten Anlage abgefragt. Im Anschluss bekommen die Landwirte eine erste Einschätzung über die Rendite, die sie mit der Anlage erwirtschaften können.
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Amortisationszeit zwischen sieben und 14 Jahre
Diese Berechnung erfolgt auf der Basis von zahlreichen Agri-PV-Projekten, die Metavolt bisher schon gebaut hat. So erreicht eine Agri-PV-Anlage beispielsweise eine durchschnittliche Rendite zwischen acht und 22 Prozent bei einem Eigenkapitaleinsatz zwischen fünf und 20 Prozent, wenn diese über Kuh- oder Geflügelhaltung oder auf Acker- oder Dauergrünland gebaut wurde. Hier ist eine Leistungsdichte zwischen 1,1 und 1,5 Megawatt pro Hektar erreichbar. Die Amortisation beläuft sich in solchen Fällen auf sieben bis 14 Jahre – bei sehr konservativer Rechnung bezüglich der Investitions- und operativen Kosten sowie der Vergütung.
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Negative Strompreise bereits berücksichtigt
Selbst wenn die Anlage keine Vergütung in den Stunden mit negativen Strompreisen bekommt, rechnet sie sich noch. Denn in der Berechnung ist bereits ein Ertragsverlust zwischen zwölf und 17 Prozent berücksichtigt.
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Natürlich haben verschiedene weitere Faktoren Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit. Neben anderen spielen dabei die Kosten für den Bau der Anlage und der Anschluss an das Stromnetz eine entscheidende Rolle. So beziehen sich die genannten Ertrags- und Renditewerte auf Anlagen mit Mittelspannungstrassenlängen zwischen 50 und 1.500 Meter.
Schutz der Pflanzen mit einrechnen
Zudem ist die Wirtschaftlichkeit der deutlich höher aufgeständerten Agri-PV-Anlagen über Dauerkulturen wie Kirsche, Apfel oder Beeren etwas schlechter als die der Anlagen auf Ackerflächen. Dies liegt an den höheren Materialkosten für die höhere Aufständerung und der geringeren Energiedichte aufgrund des Einsatzes semitransparenter Module. Allerdings kommen zu den energetischen auch noch die landwirtschaftlichen Gewinne. Schließlich schützt die Anlage die empfindlichen Früchte vor starken Witterungseinflüssen, was zu einem stabileren Ernteertrag führen kann. Rechnet man ganzheitlich, ist die Anlage so meist sehr wirtschaftlich. So investiere ein Kirschbauer im Zeitraum von 20 Jahren zwischen 100.000 und 140.000 Euro pro Hektar für ein Hagelschutznetz. Dank der Überdachung mit semitransparenten Solarmodulen kann er über 90 Prozent dieser Kosten sparen. Dies habe wiederum maßgeblichen Einfluss auf seine Kalkulation, betonen die Experten von Metavolt.
Aufgrund dieser verschiedenen Faktoren ist das Ergebnis der Berechnung natürlich nur ein erster Überblick. Sollte sich der Landwirt für die Agri-PV entscheiden, führen die Planer von Metavolt eine detaillierte Berechnung auf Basis der Gegebenheiten vor Ort durch. Der Fragebogen ist kostenlos auf der Webseite von Metavolt abrufbar. (su)