Steag Solar Energy Solutions (Sens) hat mit dem Bau eines hybriden Solarprojekts auf dem Biohof Rickertsreute im Bodenseekreis begonnen. Neben einem Solarpark mit einer Leistung von zwölf Megawatt errichten die Installateure auch noch zwei weitere Photovoltaikanlagen auf den Dächern des Biohofes. Diese werden zusammen 307 Kilowatt Leistung erreichen. Diese beiden Dachanlagen werden schon im Herbst dieses Jahres Sonnenstrom liefern.
Strom über Mittelspannung verteilen
Die Fertigstellung des Solarparks, der auf einer Fläche von zwölf Hektar entsteht, ist ebenfalls für Oktober dieses Jahres vorgesehen. Dann wird die Anlage Strom ins lokale Mittelspannungsnetz einspeisen. Um den Sonnenstrom in der Region zu verteilen, baut Sens in Abstimmung mit mit dem Zweckverband Breitband-Bodensee und den Stadtwerken am See eine Mittelspannungskabeltrasse mit einer Länge von 2,5 Kilometern.
Speicher stabilisiert das Netz
Damit die Anlage den Strom auch netzdienlich einspeisen kann, kombiniert Sens die drei Generatoren mit einem Speichersystem. Dieses kann satte zehn Megawattstunden Solarstrom zwischenspeichern. Das ist immerhin über ein Drittel einer durchschnittlichen Tagesproduktion des Solarparks. Den zwischengelagerten Strom kann der Speicher bei Bedarf oder auf Anforderung mit einer Leistung von 4,1 Megawatt ins Netz einspeisen. Das Speichersystem soll bis Februar 2023 fertig sein und dann das regionale Netz unterstützen und stabil halten.
15 Gigawatt Sonnenstrom pro Jahr
Für den Solarpark nutzt Sens bifaciale Module, die auch auf der Rückseite das vom Boden reflektierte Licht für die Stromproduktion nutzen. Dadurch steigt der Ertrag im Vergleich zu einer Anlage mit herkömmliche Paneelen. Die Planer erwarten, dass die Freiflächenanlage und die beiden Dachanlagen zusammen jedes Jahr etwa 15 Gigawattstunden Strom liefern.
Schafe übernehmen den Grünschnitt
Unter den Modulen entsteht eine Grünfläche, auf der neben Gräsern und Kräutern auch Blumen wachsen werden, die bei einer üblichen Nutzung als Ackerfläche keine Chance hätten. Um dennoch eine Doppelnutzung zu erreichen, werden Schafe die Grünpflege übernehmen.
Regenerative Energie mit Nachbarn teilen
Die Herde findet unter den Modulen somit zahlreiches Futter auf unbehandeltem Boden. „Der Aspekt der Nachhaltigkeit und Biodiversität stellt schon lange einen wesentlichen Bestandteil unserer Aktivitäten hier auf dem Biohof dar“, erzählt Hubert-Alexander Bechinger, Geschäftsführer der Bechinger e-Energie und Eigentümer des Biohofes Rickertsreute. „Neben unseren Bienenblühwiesen und Mischwäldern war der nächste logische Schritt ganz klar: wir müssen unseren Energieverbrauch nachhaltiger gestalten. Warum also nicht gleich mehr Menschen aus der Region regenerative Energie zur Verfügung stellen? Als Bio-Landwirt und Bauingenieur stehen mir die nötigen Flächen zur Verfügung, um derartige Projekte anzustoßen. Das ist für mich ein großes Privileg“, beschreibt Bechinger seine Intention, das Projekt so umzusetzen, wie es jetzt geplant ist. (su)
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