Der Anstieg der EEG-Umlage im kommenden Jahr um 70 Prozent hat in den vergangenen Wochen eine heftige Diskussion über die Solarförderung ausgelöst. Der Chef der Deutschen Energie-Agentur, Stephan Kohler, bekräftigte zu Wochenanfang in einem Interview mit der „Wirtschaftswoche“ seine Forderung nach einer Deckelung des deutschen Photovoltaik-Marktes. Nach seinen Vorstellungen solle die Grenze für den Zubau bei jährlich ein bis zwei Gigawatt liegen, um die Kosten für Solarstrom nicht weiter ungebremst anwachsen zu lassen. Mitte Oktober hatten die Übertragungsnetzbetreiber bekannt gegeben, dass die EEG-Umlage von derzeit 2,047 auf 3,53 Cent je Kilowattstunde im kommenden Jahr steigen wird.
Der Präsident des Bundesverbands Solarwirtschaft (BSW-Solar) hat nun auch Stellung in dem Streit über die Solarförderung bezogen. Der durch Solarstrom verursachte Preisanstieg bei der Elektrizität gehe bald zu Ende, sagte Günther Cramer der Neuen Westfälischen (Mittwochausgabe). Die EEG-Umlage wachse noch maximal auf vier Cent pro Kilowattstunde an. "Spätestens ab 2013 können Hausbesitzer ihren Solarstrom zum gleichen Preis erzeugen, den sie sonst an die Lieferanten konventioneller Energie zahlen müssten, so Cramer weiter. Als Begründung gab er verschiedene Gründe an. Alte Photovoltaik-Anlagen, die ihren Strom zu höheren Vergütungstarifen ins Netz einspeisen, fielen in den kommenden Jahren aus der Solarförderung heraus. Zweitens sinke die Einspeisevergütung für moderne Photovoltaik-Kraftwerke durch die gesetzlich vorgeschriebene Degression ständig. Ein dritter Punkt sei der steigende Preis für konventionelle Energie, wodurch der Preisnachteil der Solarenergie abnimmt. „Wir erwarten keine nennenswerte Erhöhung der Umlage mehr. Die Kosten für die Verbraucher werden kaum noch wachsen. Die Solarindustrie wird wettbewerbsfähiger", sagte Cramer. (Sandra Enkhardt)