Der Rechtsstreit zwischen dem ehemaligen 74-Tage-Vorstandschef Utz Claassen und dem mittlerweile insolventen Projektierer Solar Millennium geht in eine neue Runde. Er habe in den USA gegen die Solar Millennium AG sowie die Tochtergesellschaften Solar Millennium Inc. und Solar Trust of America LLC. in den USA eine Klage auf Schadensersatz in Höhe von 265 Millionen Dollar – umgerechnet knapp 200 Millionen Euro – eingereicht, teilte das Unternehmen mit. Begründung dafür sei, dass die Verantwortlichen bei Solar Millennium „durch rufschädigende Äußerungen gegenüber Öffentlichkeit und Presse“ Claassens „Reputation als Manager“ nach dessen Ausscheiden geschädigt hätten. In deren Folge habe er „keine adäquaten Mandate mehr bekommen“, so Claassens Begründung.
Insolvenzverwalter Volker Böhm sowie die Vertreter der betroffenen Tochtergesellschaften prüften derzeit die Klage. Auf das Insolvenzverfahren in Deutschland habe sie keine Auswirkung, teilte Solar Millennium weiter mit. Selbst wenn Claassen mit seiner Klage Erfolg hätte, wäre er gegenüber Solar Millennium nur ein Insolvenzgläubiger. Er müsste die erstrittene Summe zur Insolvenztabelle anmelden. Ob die Forderung vom Insolvenzverwalter auch anerkannt werden würde, wäre dann nach deutschem Recht zu prüfen, hieß es weiter.
Claassen war im März 2010 nach nur 74 Tagen im Amt als Vorstandschef wieder zurückgetreten. Seither streiten der ehemalige EnBW-Manager und das Unternehmen über die Zahlung von Gehältern und Boni vor Gericht. (Sandra Enkhardt)