Warum haben Sie sich entschieden, Baccini aufzukaufen?
Baccini ist Marktführer bei der kristallinen Zellmetallisierung und verfügt über die Technologie für die automatisierte Produktion der nächsten Generation ultradünner Wafer mit einer Stärke von 120 Mikrometer. In der Kombination mit unserer Prozessexpertise in der Herstellung von Halbleitern können wir schneller unser Ziel erreichen, die Produktionskosten und damit die Kosten von Solarstrom zu senken.
Welche Solarmärkte wollen Sie durch die Übernahme erschließen?
Damit stärken wir unsere Angebotspalette für die Herstellung kristalliner Solarzellen. Diese beinhaltet nun die Produktion von Wafern, Passivierung, Metallisierung und Laserkantenschnitt. Damit sind wir in der Lage, mehr als 50 Prozent der automatisierten Technologie für die Zellherstellung zu liefern. Wir sind fest davon überzeugt, dass sowohl Dünnschichtzellen als auch kristalline Zellen ein enormes Wachstumspotenzial bei sich ergänzenden Anwendungsbereichen haben. Siliziumzellen für kleinere Anlagen, beispielsweise auf Hausdächern, Dünnschicht für große Anlagen und gebäudeintegrierte Anwendungen.
Wollen Sie Ihre Präsenz in Europa durch den Zukauf verstärken?
Wir sind bereits breit in Europa vertreten. Sowohl beim Kundenservice über unsere Infrastruktur im Halbleiterbereich als auch bei der solaren Forschung und Entwicklung und der Produktion in Alzenau (Deutschland) und in Cheseaux (Schweiz). Mit der Übernahme von Baccini können wir sicherlich unsere europäische Präsenz erweitern, doch vor allem können wir hier
durch Italien als wichtigen Wachstumsmarkt für Photovoltaik besser erschließen.
Planen Sie, im Solarbereich weiter zu expandieren?
Bei der Dünnschichttechnologie sehen wir weiterhin eine hohe Marktdynamik. Jüngst konnten wir beispielsweise die chinesische Xin'Ao als Kunden gewinnen. Wir sehen jedoch auch eine wachsende Nachfrage für unsere kristalline Technologie, vor allem bei der Waferherstellung und der Antireflektions- und Passivierungsbeschichtung. Wir investieren einen erheblichen Anteil unserer Mittel für Forschung und Entwicklung in neue Produktionssysteme für die Photovoltaikindustrie.
Erwarten Sie negative Marktsignale durch die geplante Absenkung der Einspeisevergütung für Solarstrom in Deutschland?
Bisher wurde ja noch nicht abschließend vom Bundestag über die Änderung der Degression im Rahmen der EEG-Novelle entschieden. Insofern können wir hierzu noch keine Bewertung abgeben. Doch es ist offensichtlich, dass die deutsche Politik zur Förderung der Solarenergie bisher sehr erfolgreich war. Durch das EEG und weitere politische Anreize konnte der weltweit wichtigste Photovoltaikmarkt geschaffen werden, mit zehntausenden neuer Arbeitsplätze und technischen Innovationen, die global ausstrahlen. Ich bin zuversichtlich, dass Deutschland diese zukunftsgerichtete Politik fortsetzen wird, von der auch die Verbraucher profitieren und die dazu beiträgt, die Abhängigkeit von fossilen Energien zu überwinden und ökologische Nachhaltigkeit zu erreichen.