Die Gläubiger von Conergy sollen sich nach einem Bericht der „Financial Times Deutschland“ (Freitagausgabe) darauf verständigt haben, dass die Kredite in Aktien getauscht werden können. Damit werde das angeschlagene Photovoltaik-Unternehmen voraussichtlich bald von Hedge-Fonds kontrolliert. "Es gibt darüber eine informelle Verständigung. Eine Pleite will nach jetzigem Stand niemand riskieren", sagte ein Insider der FTD.
Verschiedene Banken hatten in den vergangenen Wochen ihre Kredite an Hedge-Fonds verkauft, darunter sind York Capital und Sothic Capital. Ungefähr 25 Prozent der Schulden würden mittlerweile durch die Kapitalgesellschaften gehalten. Wenn es zum Tausch der Kredite in Aktien kommen würde, hätten die Hedge-Fonds damit große Anteile am Unternehmen und Einfluss auf den weiteren Verlauf der Sanierung des Photovoltaik-Unternehmens. Die Beteiligten müssten sich aber noch darauf verständigen, für welchen Kreditanteil die Gläubiger wie viele Aktien bekommen. Daran könnten die Verhandlungen noch scheitern. Derzeit gilt es aber als äußerst wahrscheinlich, dass die Mitgläubiger den Hedge-Fonds einen Anteil von mehr als 50 Prozent gewähren, wie die FTD berichtet.
Eine Alternative dazu wäre, Conergy Pleite gehen zu lassen. Daran hat nach Unternehmensangaben aber kein Gläubiger Interesse. "Das Geschäftsmodell als Projektentwickler ist so fragil, dass das wohl das endgültige Ende bedeuten würde, die Gläubiger würden komplett leer ausgehen", sagte ein Beteiligter dem Bericht zufolge. Ein weiterer Weg zur Rettung des Photovoltaik-Unternehmens wäre, dass sich die Gläubiger darauf einigen, auf Forderungen zu verzichten. Dies lehnen die Hedge-Fonds allerdings ab. Sie spekulieren eher darauf, mit der Umwandlung der Schulden in Aktien, größere Anteile zu erwerben und bei einem späteren Verkauf Conergys satte Gewinne einzustreichen.
Conergy wollte sich zu den laufenden Bankengesprächen auf Anfrage der photovoltaik nicht äußern. Bis zum 21. Dezember haben die Gläubiger Zeit, sich auf einen Weg zu verständigen. Dann werden die alten Kredite von Conergy fällig gestellt. Die Situation bei dem Photovoltaik-Unternehmen hatte sich zugespitzt, nachdem am 11. November ein Gutachten von PriceWaterhouseCooper veröffentlicht wurde, dass dem Unternehmen eine Überschuldung attestiert. (Sandra Enkhardt)