Schon seit März müssen die Importe chinesischer Photovoltaik-Hersteller bei den EU-Behörden registriert werden. Dies betrifft chinesische Hersteller von kristallinen Photovoltaikmodulen, Wafern und Zellen. Im Juni, so vermuten Experten, wird die EU-Kommission dann über die Erhebung von möglichen Schutzzöllen, den sogenannten Anti-Dumpingzöllen, vorläufig entscheiden.
Höhere Preise gefährden Geschäft
In einer Blitzumfrage unter rund 120 europäischen Installateuren analysiert der Markt- und Meinungsforscher EuPD Research jetzt die Notwendigkeit und Akzeptanz dieser Schutzzölle auf Solarkomponenten. Während bezüglich der Stimmungslage bei den Projektierer und Anlagenbauern in dieser Frage bereits etliche Informationen gesammelt wurden, widmet sich EuPD Research nun der Gruppe kleinerer Handwerksbetriebe.
"Im Zuge der aktuellen Befragung zeigt sich, dass sich eine Mehrzahl der befragten Installationsbetriebe ausdrücklich gegen solche Strafmaßnahmen positioniert", erklärt Dr. Thomas Olbrecht, Head of Sales beim Marktforscher EuPD Research. "Zu den häufigsten Argumenten der Installateure zählt schlicht "die Gefährdung des eigenen Geschäftsmodells" sowie "generell steigende Preise" aufgrund der diskutierten Schutzzölle. Viele Installateure fürchten zudem, dass auch europäische Produkte aufgrund ihrer chinesischen Zulieferer von Strafmaßnahmen betroffen sein könnten", so Olbrecht weiter.
Anbieterwechsel erwogen
Sollten dennoch europaweite Schutzzölle eingeführt werden, dann werden sich die Installateure erwartungsgemäß verhalten. Betriebe mit chinesischen Produkten im Portfolio gaben an, dass sie dann chinesische Produkte nur noch über den Handel beziehen wollen, um so das Risiko rückwirkender Zahlungen zu minimieren.
Einige Installateure mit chinesischem Produktportfolio erwägen auch einen Wechsel der Anbieter und würden dann europäischen Produzenten den Vorzug geben. Wenig verwunderlich: Installateure, die bereits jetzt nur europäische Produzenten im Angebot haben, werden dann ihr Beschaffungsverhalten zwar nicht ändern, doch in diesen Betrieben will man dann die genauen Produktspezifikationen und die Liste der Zulieferländer genau prüfen, so das Ergebnis der Befragung von EuPD Research.
Unzufrieden über Infos aus China
Unzufrieden ist die Mehrzahl der Installateure jedoch mit der Informationspolitik der chinesischen Hersteller. Hier erwarten die Betriebe vor allem Klarheit und Offenheit und wünschen sich, dass die Hersteller sie stärker in die Diskussion mit einbeziehen und überdies darstellen, welche Auswirkungen mögliche Schutzzölle auf die Liefersituation, die Preise und eventuelle rückwirkende Zahlungen haben.
Von den Medien erwarten die Installateure eine Versachlichung des Themas. Publikumsmedien würden tendenziell eher parteipolitische Arbeit leisten und ihre Rolle als neutraler Informationsvermittlers nur unzureichend ausfüllen, so die Installateure.
Mehr im Mai im Magazin
AFASE wurde im Zuge der Handelssanktionen der USA gegen asiatische Hersteller vor allem von chinesischen Photovoltaikunternehmen gegründet. Mittlerweile sind jedoch 97 Prozent der Mitglieder europäische Unternehmen, betonte AFASE-Sprecherin Andrea Maibaum in einem Gespräch mit photovoltaik.
Einen ausführlichen Bericht über den europäischen Handelsstreit können Sie in der gedruckten Ausgabe Nr. 5, dem Maiheft des photovoltaik Magazins, lesen. Freuen Sie sich auf die neue Ausgabe. (William Vorsatz)