Als Reaktion auf die Erklärung des Landeswirtschaftsministeriums kündigte Sovello an, den Investorenprozess bis Ende August abschließen zu wollen. Dies sei die „wirtschaftlich sinnvollste Lösung im Interesse der Gläubiger“, erklärte Reiner Beutel, Vorsitzender der Geschäftsführung. Er wies zugleich die Äußerungen aus dem Wirtschaftsministerium zurück. Die Pressemitteilung habe „Sovello kalt erwischt“. Dabei seien „die Sachverhalte auf den Kopf stellt“ worden. Beutel erklärte, dass das Interesse von Investoren aus Asien an dem Photovoltaik-Hersteller „unverändert sehr hoch“ sei. „Unsere Verhandlungspartner haben jeweils eine klare Vorstellung von der Struktur der Transaktion. Der Prozess wird umfangreicher als bislang geplant und wir werden noch wenige Wochen für einen erfolgreichen Abschluss benötigen“, so Beutel weiter. Die Investitionsbank habe beschlossen, trotz der Vorteile für alle Gläubiger die Finanzierung einer Transfergesellschaft nicht abzusichern. 475 Beschäftigte sollen darüber für eine Absicherung von gut drei Millionen Euro bis zu fünf Monate lang weiter beschäftigt, weiter qualifiziert und weiter vermittelt werden, hieß es weiter. Beutel bestätigte zudem, dass die Produktion mit Eröffnung des Insolvenzverfahrens zunächst weiter reduziert werden soll. (Sandra Enkhardt)
Sachsen-Anhalt dreht Sovello den Hahn ab
Am Mittwoch wird über das Vermögen der Sovello GmbH das förmliche Insolvenzverfahren eröffnet, wie das Wirtschaftsministerium in Magdeburg mitteilte. Seit Mai befindet sich der Photovoltaik-Hersteller in Insolvenz in Eigenverwaltung. „Die zunächst angestrebte Hilfe von Seiten des Landes kann aufgrund einer beihilferechtlichen Regelung der EU, nach der Unternehmen in Schwierigkeiten nicht unterstützt werden können, nicht gewährt werden“, erklärte das Ministerium. Außerdem liege derzeit bei dem Photovoltaik-Hersteller aus Thalheim keine tragfähigen Konzepte vor. Auch die Vorstellungen des potenziellen Investors seien nicht akzeptabel. „Das mit einem potenziellen Investor aus China entwickelte Modell zur Bildung eines Joint Ventures, bei dem das Land erhebliche Forderungsverzichte hinnehmen müsste, konnte vom Land nicht mitgetragen werde“, konkretisierte das Ministerium. Das Land müsste nach der Insolvenzeröffnung die anfallenden Fehlbeträge direkt oder indirekt mitfinanzieren. Überdies müsse das Land allein die Kosten für die Bildung der Transfergesellschaft für rund 550 Sovello-Mitarbeiter tragen. Zu keinem Zeitpunkt habe der Photovoltaik-Hersteller oder der potenzielle Investor eine Übernahme der Kosten für die Transfergesellschaft signalisiert. „Ich bin von der Geschäftsführung der Sovello GmbH tief enttäuscht. Trotz bisher erheblicher Unterstützung durch das Land wurde bis zum heutigen Tag kein zukunftsfähiges Unternehmenskonzept durch die Sovello GmbH vorgelegt. Einen eigenen finanziellen Beitrag lehnt der Gesellschafter ab“, erklärte Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff.
Für die verbliebenen Mitarbeiter von Sovello sei ab Mitte August bis zunächst Ende September eine 100-prozentige Kurzarbeit vorgesehen, hieß es aus dem Landeswirtschaftsministerium weiter. Der Investor plane überwiegend in China zu produzieren. Eine Zusicherung, die rund 500 verbleibenden Arbeitsplätze in Deutschland tatsächlich zu erhalten, gebe es nicht. „Darüber hinaus sollten wesentliche Wirtschaftsgüter dauerhaft vom Unternehmen abzogen und nach China verbracht werden“, erklärte das Ministerium. Aufgrund der Gesamtsituation bei dem Photovoltaik-Hersteller werde das Land Sachsen-Anhalt keine weiteren finanziellen Mittel bereitstellen. Es wolle aber nach Eröffnung des Insolvenzverfahrens sich weiter an der Suche nach einem Investor beteiligen.