Schott Solar will wegen der geplanten Förderkürzung in Deutschland seine Produktion nach Asien verlagern. Es steige der Druck, kostengünstig zu produzieren, sagte Schott-Solar-Chef Martin Heming der „Financial Times Deutschland“ (Dienstagausgabe). Denkbar sei, dass das Unternehmen eine neue Fertigung in China aufbaue. "Wir schauen uns verschiedene Standorte und Partnerschaftsoptionen an", so Heming weiter. Investitionen in neue Fabriken oder Erweiterungen in Deutschland seien wegen der politischen Lage nicht mehr geplant. "Wir werden immer die Forschung und eine gewisse Produktion in Deutschland haben. Die Massenfertigung könnte aber im Ausland stattfinden", sagte Heming. Die Expansion sei schon länger geplant, "durch die Finanzkrise haben wir dann einen Stopp eingelegt auf dem Weg nach Asien". Nun habe das Thema durch die Kürzung der staatlichen Förderung wieder an Bedeutung gewonnen. Vorerst sollen aber keine Arbeitsplätze in Deutschland wegfallen.
Baldige Konsolidierung des Marktes
Heming rechnet wegen der Änderung des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes (EEG) mit einer Konsolidierung des Photovoltaik-Marktes in Deutschland. Viele Solarkonzerne sind durch den Preisverfall in den vergangenen zwei Jahren und durch die wachsende Konkurrenz aus Asien in die roten Zahlen gerutscht. Weitere Kostensenkungen, zu denen die Kürzung zwinge, könnten sie nicht verkraften, sagte Heming. Daher sei mit mehreren Insolvenzen und Übernahmen zu rechnen.
Die Expansion nach Asien sowie mögliche Zukäufe durch Schott Solar müssen Heming zufolge von der Konzernmutter finanziert werden. Nach dem kurzfristig abgesagten Börsengang des Unternehmens 2008 werde es vorerst keinen neuen Anlauf geben. Das Hauptaugenmerk von Schott Solar liege auf Kostensenkung und Produktinnovationen. Seit Oktober 2009 profitiere das Unternehmen vom Boom in Deutschland. Daher sei mit einem positiven Gesamtergebnis für das abgelaufene Geschäftsjahr zu rechnen, sagte Heming weiter. Einen Teil der Verluste der Photovoltaikproduktion habe das gute Geschäft mit solarthermischen Kraftwerken ausgeglichen, das inzwischen rund 30 Prozent der Umsätze von Schott Solar ausmache. Genaue Ergebnisse wird die Solarsparte aber nicht veröffentlichen. „Das ist das Privileg einer nicht börsennotierten Firma“, sagte Heming. Als wichtige Zukunftsmärkte benannte er China, Indien und die USA. (Sandra Enkhardt)