Ein weiterer starker Preisrückgang sowie die Diskussion um eine mögliche Kürzung der Einspeisevergütung in Deutschland haben im Mai für eine kräftige Belebung der Nachfrage auf dem Spotmarkt gesorgt. Vermutlich sind aktuell weltweit mehr als ein Gigawatt Module auf Lager. Einige Quellen gehen davon aus, dass es drei Monate dauern wird, bis die Lagerbestände geräumt sind. Trotzdem sind die chinesischen Hersteller optimistisch bezüglich ihrer Pläne zum Kapazitätsausbau, die die ganze Produktionskette – vom Silizium bis zum Modul – umfassen. Nicht nur die großen asiatischen Hersteller setzen ihre Hoffnung auf das weitere Wachstum der Photovoltaikbranche. In den vergangenen Monaten ist die Zahl der neuen Hersteller in Europa und Asien auffällig gestiegen, die durch eine Politik günstiger Preise versuchen, Fuß auf dem Photovoltaikmarkt zu fassen.
Zum ersten Mal wurden kristalline Module aus chinesischer Fertigung zu einem Preis unter einem Euro angeboten. Die Hersteller aus Fernost haben im Laufe des Jahres ihre Preise um 15 Prozent gesenkt. Und die Preise der Module von First Solar sind im selben Zeitraum noch stärker gesunken: um 16,6 Prozent.
First Solar und die chinesischen Top-Produzenten profitieren vor allem von der großen Nachfrage der zurückliegenden Wochen.
War Italien noch im April der Hauptabsatzmarkt für Photovoltaikmodule und Wechselrichter, ist die Nachfrage dort seit der Veröffentlichung des Conto Energia IV am 5. Mai deutlich gesunken. Grund sind zahlreiche Unklarheiten des neuen Gesetzestextes. Für die ab Juni neu errichteten Projekte bestehen Unsicherheiten in Hinblick auf die Förderung und die Rentabilität.
Kritische Aspekte im Conto Energia IV sind unter anderem die Beschränkung der Nutzung von landwirtschaftlichen Flächen, auf denen bisher zahlreiche Großanlagen entstanden sind, sowie die noch unklare Regelung der zehnprozentigen Bonusförderung aus europäischer Wertschöpfung.
In den USA bemüht sich die Obama-Regierung, Solarenergie günstiger zu machen. Ein neues, 27 Millionen Dollar schweres Förderprogramm – die sogenannte Sunshot-Initiative – soll für die Reduzierung der Kosten sorgen, die mit der Installation von Photovoltaikanlagen, insbesondere dem Genehmigungsverfahren und dem Netzanschluss, verbunden sind. Diese Kosten machen in den USA bis zu 40 Prozent des Systempreises aus. Das Programm soll den Verwaltungsprozess standardisieren und vereinfachen. In diesem Zusammenhang hat Vermont als erster Bundesstaat ein Registersystem für Anlagen bis fünf Kilowatt eingeführt, das mit weniger Verwaltungsaufwand – Einreichen eines Registerformulars und der notwendigen Zertifikate – den Netzanschluss in zehn Tagen ermöglichen soll. Eine gute Initiative, den Photovoltaikmarkt in den USA transparenter und attraktiver für Investoren zu machen.