Die Preissenkungen der CdTe- und a-Si-Modulhersteller waren schon besonders stark. Jetzt werden die Kürzungen der Fördertarife in allen wichtigen Photovoltaikmärkten für große Freiflächenanlagen – wo Dünnschichtmodule besonders konkurrenzfähig sind – den Kampf um Lieferungen für Dachanlagen aller Größen verschärfen. First Solar kündigte daher schon vor einigen Monaten an, eine eigene Strategie für das Segment der kleinen Dachanlagen zu entwickeln. Dünnschichthersteller profitieren andererseits von der Entwicklung neuer asiatischer Photovoltaikmärkte wie den Philippinen, Thailand und Malaysia. Hier hat sich die Nachfrage nach a-Si-Modulen deutlich erhöht.
Allerdings ist letztes Jahr der Marktanteil von Dünnschichtmodulen im Vergleich zu kristallinen Produkten gesunken. Unreife Technologien sowie teure Material- und Produktionskosten erschwerten mit wenigen Ausnahmen den Einstieg in die Massenfertigung. Jetzt scheinen viele Hersteller bereit zu sein, mehr dafür zu tun, größere Marktanteile zu erkämpfen. Dafür sprechen die im Bereich Anlagenbau vorgesehenen Investitionen. Laut Solarbuzz steigen 2011 die neuen Produktionskapazitäten bei den Dünnschichtherstellern um rund 70 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Mehr als drei Viertel davon werden a-Si- und CIGS- Technologien ausmachen.
Ein deutliches Indiz für den Ausbau der Kapazitäten kommt von den Anlagenbauern, die im ersten Quartal sehr gute Ergebnisse erzielt haben. Das Unternehmen Roth & Rau, das gerade von der Schweizer Meyer-Burger-Gruppe übernommen wird, rechnet für dieses Jahr mit einer zweistelligen EBIT-Marge. Auch Equipment-Lieferant Centrotherm erzielte bei starkem Auftragseingang eine deutliche Umsatz- und Ergebnissteigerung im ersten Quartal. Grund dafür ist die große Nachfrage in Asien nach Einzelanlagen zur Zellproduktion sowie schlüsselfertigen Produktionslinien.
Viele Modulhersteller können nicht so freudig ihre Quartalsergebnisse betrachten. Bei stagnierendem Umsatz erzielten die meisten Unternehmen in der Regel geringere Gewinne. Ursache für die schwache Umsatzentwicklung im vergangenen Quartal seien vor allem die schwache Nachfrage und die daraus resultierenden hohen Lagerbestände auf den verschiedenen Handelsstufen. Während in Deutschland durch die Kürzungen der Vergütung der vergangenen Monate die Nachfrage gebremst wurde, führten die überhöhten Einspeisetarife Italiens auch noch dazu, dass die Rohstoffpreise stiegen. Mit den zum 1. Juni 2011 in Italien neu eingeführten Einspeisevergütungen werden die Preise für Module, die dort verbaut werden, deutlich sinken müssen. Auf dem Spotmarkt war die in April in Italien verkaufte Ware immer noch zehn Prozent teurer als die, die in Deutschland abgesetzt wurden.