Da die Vergütungssätze für Anlagen, die ab dem 1. Juli 2011 in Deutschland in Betrieb gehen, wider Erwarten doch nicht sinken, ist nach dem Höhepunkt im Mai die heimische Nachfrage im Juni und Anfang Juli gesunken. Eine Belebung ist erst ab Ende des Sommers zu erwarten, da Installateure mit weiteren Preissenkungen rechnen. Denn der Preisrückgang für Module aus allen Regionen setzte sich im Juni weiter fort. Kontingente mit Liefertermin im Juli zeigen aktuell ein neues Rekordtief. Waren Anfang Juni zum ersten Mal Containerpreise von Tier-2-Herstellern aus China knapp unter einem Euro pro Watt auf unserem Handelsplatz zu finden, liegt der Preis der günstigsten Angebote in der zweiten Juliwoche unter 90 Eurocent pro Watt. Damit sind in der ersten Jahreshälfte 2011 die Spotmarktpreise für Ware aus China um fast 20 Prozent runtergegangen.
Die Modulproduzenten aus Fernost profitieren von den momentan günstigen Preisen von Silizium und Wafern. Grund dafür ist die Rohstoffüberproduktion, welche wiederum den asiatischen Herstellern ermöglicht, ihre Produktionskosten zu reduzieren und trotz fallender Preise ihre führende Position
in vielen der großen internationalen Photovoltaikmärkte zu sichern. Auch die bekanntesten japanischen und koreanischen Hersteller haben im Juni, teils aufgrund des Wertverlusts des Yen sowohl dem Euro als auch dem US-Dollar gegenüber, wichtige Preisreduktionen angekündigt. Im Gegensatz zu den kristallinen und CdTe-Dünnschichtmodulen sind die Preise von amorphen und Tandemmodulen seit einigen Monaten stabil. Die Produktionskapazitäten dieses Segments, die im Vergleich zu anderen Technologien immer noch gering sind, verhindern eine spürbare Senkung der Produktionskosten.
Auf der Nachfrageseite gab es in Italien, wo jüngst neue Spekulationen über eine starke Degression der Vergütungssätze ab Januar 2012 die Runde machten, im Juni 2011 einen Anstieg gegenüber dem Vormonat. In Bulgarien wurden zum 1. Juli 2011 neue Einspeisetarife mit Kürzungen von rund 19 Prozent gegenüber der bisherigen Förderung für Freiflächenanlagen größer als 200 Kilowatt und von 14,8 Prozent für Dachanlagen bis 200 Kilowatt verabschiedet. In der Slowakei werden seit dem Inkrafttreten der EEG-Novellierung am 1. Juli 2011 Großanlagen nicht mehr gefördert; die Solarstromförderung wird auf Dachanlagen mit einer Leistung von maximal 100 Kilowatt beschränkt.
Während Kürzungen der Einspeisevergütungen in vielen Ländern Europas für Unsicherheit und Projektverzögerungen sorgen, wächst das Auftragsvolumen für Photovoltaikprojekte im US-Markt. Dort werden 2011 voraussichtlich neun Prozent der weltweiten Neuinstallationen ans Netz gehen, 2010 waren es noch fünf Prozent. Das stärkste Wachstum der Photovoltaikbranche in den kommenden Jahren wird definitiv außerhalb Europas stattfinden.