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Mit atemberaubendem Tempo

Das bayerische Gilching im S-Bahn-Bereich von München fällt durch besonders viele Solaranlagen auf. Und das in Bayern, wo die Dörfer sowieso schon gut mit Solaranlagen bestückt sind. Irgendwie nimmt die Photovoltaikdichte noch mal zu, bis die Besucher vor dem Schulungszentrum von Donauer Solartechnik in Gauting-Hausen stehen. Das sind für den Fotografen aber erst mal die letzten Eindrücke von der Umgebung, denn gleich beginnt eine Montage in atemberaubendem Tempo. Alles geht so schnell, dass die Kamera im Blitzlichtmodus an diesem wintertrüben Vormittag kaum mit den Aufnahmen hinterherkommt.

Donauer Solartechnik hat sein schnellstes Montagesystem ins Rennen geschickt, um am Wettlauf um die kürzeste Aufbauzeit teilzunehmen. Getestet wird das Intersol Futura Siplex. Um die Bedingungen vergleichbar zu machen, werden wieder acht Module installiert und die Zeit dafür gestoppt. Allerdings muss der Fairness halber gesagt werden, dass alle acht Module parallel nebeneinander montiert werden sollen, der Aufbau ist also etwas anders als beim vorherigen Test bei Schletter, wo die acht Module in zwei Reihen übereinander montiert wurden. So sind die Ausgangsbedingungen nicht völlig identisch.

Wieder stehen zwei Monteure am Start. Zunächst ist aber noch ein bisschen Zeit, das Montagesystem etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. „Fällt Ihnen etwas Besonderes auf?“ Die Frage des photovoltaik -Redakteurs geht an den Gutachter Udo Siegfriedt. „Ich muss erst mal noch ein bisschen schauen.“ Schon prüft er die einzelnen Komponenten.

Dann ist es so weit. Die Stoppuhr zeigt 00:00:00, die Komponenten des Montagesystems und die Module liegen griffbereit, und die Monteure Holger Schroth und Markus Sand haben ihre Position eingenommen. Mit dem Klick auf die Stoppuhr geht es los. Schnell klettern diebeiden Monteure auf die Dachattrappe, deren Unterkante kniehoch über dem Erdboden endet. Kurz danach sind die ersten beiden Dachziegel abgedeckt. Diese Lücke ist groß genug, um zunächst den ersten Blechdachziegel zu setzen und darüber dann an Sparren den Dachhaken zu fixieren. Nach einer Minute und 32 Sekunden ist der erste Blechziegel gesetzt und der erste Haken auf dem Dachsparren fixiert, so dass dann dort später eine der Montageschienen befestigt werden kann. Schon sind die beiden Monteure an den nächsten Stellen auf dem Dach, wo weitere Ziegel ausgetauscht werden.

Das Display der Stoppuhr zeigt 09:16. Die unteren sieben Blechziegel samt Haken sind montiert, und die Original-Dachziegel über den Haken liegen wieder. Jetzt können die unteren Schienen für die Montage vorbereitet werden. Dazu steckt Schroth die Schienenteile auf dem Boden vor dem Dach ineinander, an den beiden äußeren Enden erhält der zusammengebaute Schienenstrang jeweils eine steckbare Abdeckung, die regendicht macht und die Optik verbessert.

Die Stoppuhr zeigt 12:51, als das erste Modul auf dem Schrägdach montiert ist. Nun können die gut durchdachten Modulklemmen ihren Zeitvorteil ausspielen. „Man klickt die Klemme einfach nur in die Profilschiene rein, zieht sie dann fest und hat so die Möglichkeit, sie später wieder sauber zu demontieren“, erklärt Sand. Modul um Modul kommt jetzt hinzu. Schnell wächst die Anlage.

Nach 26 Minuten und 59 Sekunden ist es so weit. Die Anlage ist komplett montiert. Das ist Bestzeit. „Einwandfrei, super Sache“, freut sich Sand und berichtet dazu: „Wir haben das System gestern schon einmal getestet, da waren wir noch vier Minuten schneller.“ Die Tester haben jedoch auch die 26:59 überzeugt. Wer Montagezeit sparen will, ist mit dem Intersol Futura Siplex sicher sehr gut beraten.

Anmerkungen des Gutachters der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie e.V. (DGS-Berlin)

Montagesystem: Intersol Futura Siplex, einlagig, mit Blechziegel.
Im Donauer-Schulungszentrum Gauting-Hausen wurden am 19. Dezember 2012 acht Module horizontal nebeneinander auf einem Ziegeldach mit geringer Neigung montiert. Verwendet wurde das System Intersol Futura Siplex von Donauer Solartechnik.
Vom Prüfingenieur und Prüfsachverständigen Prof. Dr. Ing. Martin Mensinger wurden für den Futura Siplex Profilclip mit und ohne Dachhaken, den Siplexclip, den Kreuzverbinder und den Steckverbinder zum Verbinden der Querträger gutachterliche Stellungnahmen zur Statik erstellt.
Nach Aussage von Donauer Solartechnik sind alle Komponenten, deren statisches Verhalten nicht durch Bauregellisten oder anerkannte Berechnungsverfahren geregelt ist, momentan in der Prüfung durch das Deutsche Institut für Bautechnik (DiBT). Das Montagegestell Intersol ist außerdem vom TÜV Rheinland geprüft, zum Zertifikat gehört auch eine regelmäßige Kontrolle der Herstellung durch den TÜV (Factory Inspection).
Donauer stellt Datenblätter und Montageanweisungen unter anderem im Internet zur Verfügung, dem Gutachter waren diese zusätzlich in Papierform überreicht worden. Die Anleitungen sind umfangreich, wichtige Hinweise wie das notwendige Werkzeug werden gegeben. Zudem bietet Donauer verschiedene Schulungen an, bei denen neben der Schulung an den angebotenen Produkten auch weitere inhaltliche Gebiete abgedeckt werden.
Nach Aussage von Donauer werden die Montagegestelle teilweise von Großhändlern bezogen, im großen Umfang aber auch direkt von Installateuren. Da Letztere meistens die Komponenten für bestimmte Projekte beziehen, wird hier bei der Bestellung der Komponenten meistens die von Donauer angebotene kostenfreie projektbezogene Systemstatik mitgeliefert.
Die notwendigen Angaben werden durch umfangreiche Checklisten abgefragt. Es wird darauf hingewiesen, dass die Montagehinweise der Modulhersteller beachtet werden müssen. Auch auf die Unfallverhütungsvorschriften sowie die relevanten gültigen Normen wird hingewiesen.
Neben allgemeinen Hinweisen zur Sicherheit werden viele weitere Hinweise gegeben wie zum Beispiel zu bauphysikalischen Aspekten. Die Montageanleitung bezieht sich noch auf die Statiknormen DIN 1055 sowie die DIN 4113 und DIN 18800. Die Berechnungen der Systemstatik erfolgen jedoch gemäß der aktuell gültigen DIN EN 1991-1-3 und -4. Dachhaken und Querträger werden gemäß EUROCODE 3 und 9 mit Berücksichtigung von Lastkombinationen EC0 bemessen.
Neben der Systemstatik muss für jedes Projekt eine Baustatik erstellt werden. Diese Leistung kann bei Donauer beauftragt werden.
Die Komponenten weisen folgende Besonderheiten auch bezüglich der Montage auf.
Dachziegel
Der unterhalb des Dachhakens befindliche Dachziegel wird bei dem System durch einen Blechziegel ersetzt. Der Blechziegel ist am unteren Ende mit einer Schürze ausgestattet, die die Dichtigkeit erhöht. Da der Blechziegel nur rechts und links wie die übrigen Dachziegel gebogen ist, in der Mitte jedoch eben verläuft, ist er am oberen Ende mit einem Schaumstoffkeil versehen, der zusätzlich zur Ziegelüberlappung zu einer höheren Dichtigkeit beitragen soll. Der Schaumstoff ist in der Mitte eingeschnitten, damit der Dachhaken den Schaumstoff möglichst wenig herunterdrückt. Trotzdem verbleibt oberhalb des Dachhakens ein Bereich, der nach Beendigung der Arbeiten offen bleibt. Theoretisch ist hierdurch die Dichtigkeit des Ziegeldaches geringfügig herabgesetzt, was laut Donauer in der Praxis unerheblich ist, wenn die Regeln des Dachdeckerhandwerks eingehalten werden.
Da die untersten Blechziegel meist unter dem PV-Generator sichtbar sind, werden gegen Aufpreis verschiedene Lackierungen angeboten, die das optische Erscheinungsbild verbessern.
Dachhaken
Der aus Edelstahl gefertigte Dachhaken besteht im Wesentlichen aus drei Teilen. Die Grundplatte wird immer direkt auf den Dachsparren aufgeschraubt, wobei Donauer empfiehlt, diesen aufzudoppeln, um eine höhere Stabilität zu erreichen. Ist kein Aufdoppeln gewünscht, ist die Grundplatte jedoch breit genug und weist eine ausreichende Anzahl an Bohrungen auf, um eine Montage versetzt zum Sparren zu ermöglichen. Da der Haken wiederum auf die Grundplatte aufgeschraubt wird, besteht hier zudem die Möglichkeit, Haken und Platte gegeneinander zu versetzen und somit die Position des Hakens wunschgemäß zu variieren.
Ist ein Unterfüttern notwendig, erfolgt dies beim Donauer-System nicht durch Bleche unterhalb der Montageplatte, sondern durch Bleche, die nach Lösen der Verschraubung zwischen Platte und Haken gelegt werden. Hierdurch ist zwar die mögliche Höhe der Futterbleche begrenzt, vorteilhaft ist jedoch, dass die Grundplatte auf jeden Fall direkt auf dem Sparren aufliegt. Probleme mit einem Nachgeben des Hakens, wie es leicht bei anderen Systemen auftreten kann, werden hierdurch sehr stark reduziert.
Die Befestigung des Profils am Haken erfolgt über den Donauer-Profilclip. Da dieser zudem verschiebbar ist, können die Profile, wiederum innerhalb gewisser Grenzen, leicht gerade ausgerichtet werden. Udo Siegfriedt (DGS-Berlin)
Profile
Die Aluminiumprofile sind so geformt, dass sie direkt mit dem Profilclip des Dachhakens verbunden werden können. Sie besitzen eine obere Führungsnut für die Modulklemmenbefestigung sowie für den Fall, dass kein Haken mit Profilclip eingesetzt wird, eine untere Nut für Hammerkopf- oder Schlossschrauben M10 beziehungsweise M8 zur Dachbefestigung. Die Profile können mit Endabdeckungen verschlossen werden, was den Gesamteindruck abrundet.
Die Verbindung von zwei Profilen erfolgt mit einem gesteckten Schienenverbinder. Dieser ist jedoch nicht verschraubt oder anderweitig mit den beiden Profilen fest verbunden. In der Montageanleitung wird darauf hingewiesen, dass sich die Verbindung zum Beispiel bei senkrechtem Transport wieder lösen kann. Nach Ansicht von Donauer ist diese Art der Verbindung ausreichend. Da jedoch keine Kräfte in Profilrichtung durch den Verbinder aufgenommen werden können, erscheint dem Gutachter diese Verbindung nicht in jedem Fall ausreichend. Wenn ein Modul auf beiden Seiten des Verbinders mit Klemmen befestigt ist und zum Beispiel durch ein Absenken des Dachstuhls hier Kräfte entstehen, müssen diese Kräfte durch den Rahmen des Moduls abgeführt werden. Es besteht somit die Gefahr, dass das entsprechende Modul beschädigt wird.
Auch bei anderen Herstellern muss an derartigen gewollten oder ungewollten Dehnungsfugen darauf geachtet werden, dass Module diese Stellen nicht überbrücken. Besonders problematisch kann es übrigens dann werden, wenn eine Kreuzmontage erfolgt. Während bei einlagiger Montage die Kräfte über ein Profil des Modulrahmens geführt werden, treten bei der Kreuzmontage diese Kräfte zwischen dem rechten und linken Längsprofil desjenigen Moduls auf, das über eine derartige Fuge gebaut wurde. Hierdurch könnte es zu einem Ausreißen des Rahmens und einem Herausrutschen des Laminats kommen.
Nach Aussage von Donauer sind bei den bereits realisierten Anlagen keine Probleme mit der verwendeten Verbindungstechnik bekannt. Durch den Aufbau des Verbinders sind ja auch lediglich die Kräfte genau in Profilrichtung kritisch, für alle anderen Kraftkomponenten ist in der Stellungnahme des Prüfsachverständigen Prof. Dr. Ing. Mensinger nachgewiesen worden, dass die auftretenden Kräfte aufgenommen werden können. Somit ist die Lösung für einlagige Systeme fast immer unbedenklich. Trotzdem sollte in der Montageanweisung auf die Problematik hingewiesen werden.
Klemme
Die Klemmen besitzen einen Aluminiumprofil-Clip , welcher in die Führungsnut im Querprofil einfach eingeklickt wird. Hierzu sind nicht wie bei anderen Herstellern spezielle Nutsteine oder Kunststoffkomponenten notwendig. Der sichere Halt erfolgt nach Festschrauben der Module, indem die Schraube einfach dafür sorgt, dass sich der Clip nicht wieder zusammenbiegen kann.
Soll das Modul wieder gelöst werden, muss lediglich die Verbindung wieder losgeschraubt werden. Danach kann man den Clip wieder leicht zusammenbiegen und somit aus der Querprofilnut lösen. Da der Clip dabei nicht beschädigt wird, kann die erneute Montage zum Beispiel bei einem Modultausch mit der gleiche Klemme erfolgen. Der Monteur muss also nicht vor einem Modultausch für eine Ersatzklemme sorgen, was gerade beim Service Zeit und Geld spart.
Ein allgemeines Problem ist bei jedem Klemmenhersteller, dass die Klemme nicht immer vollständig auf dem Modulrahmen aufliegt. Durch Toleranzen zum Beispiel bei den Abmessungen der Rahmenprofile tritt dann ein Spalt zwischen Rahmen und Klemme auf, ein Problem, das bei Gutachten häufig beobachtet wird. Donauer Solartechnik ist hier der erste Hersteller, der auf Nachfrage eine Aussage dazu gemacht hat, wie groß der Spalt sein darf für eine sichere Klemmung. Der maximale Spalt von beidseitig einem Millimeter soll zukünftig auch im Datenblatt genannt werden.
Allgemein
Auch Donauer gehört offenbar zu den Herstellern, die ihre Hausaufgaben machen.
Neben guten Detaillösungen, umfangreichem Support und der Beachtung der aktuellen Normen fiel vor allem die pfiffige Modulklemme auf, die auf Kunststoffe verzichten kann und so neben der schnellen Montagezeit auch bei Serviceeinsätzen viele Vorteile bringt.

William Vorsatz

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