Der Prüfdienstleister TÜV Rheinland hat in seinem Laborzentrum in Köln einen neuen Teststand zur Bestimmung der Widerstandsfähigkeit von dachintegrierten Photovoltaik- und Solarthermieanlagen gegen Schlagregen in Betrieb genommen. Bei dem neuen Test lassen die Prüfer in Köln Wassertropfen unter Einfluss von Wind in unterschiedlichen Fallwinkeln auf die Module und Kollektoren fallen. Die Prüfer wollen aber auch wissen, wie die Montagesysteme bei Schlagregen reagieren. „Damit schließen wir eine Lücke für die Weiterentwicklung dachintegrierter Solarsysteme und für die Qualitätssicherung gegenüber den Verbrauchern“, betont Florian Reil, Leiter für Forschung und Entwicklung in der Solarsparte des TÜV Rheinland. „Dass dachintegrierte Module auch bei Regen bestehen, setzen Investoren selbstverständlich voraus. Doch der Nachweis, was dies in der Praxis bedeutet, ist schwer zu erbringen. Wir beantworten jetzt genau die Frage: Wie viel Wasser dringt bei welchen extremen Wetterbedingungen ein? Dies ist für Modul- und Systemhersteller von großer Bedeutung. Alle Kunden können so ein größeres Vertrauen in diese Technologie als Bedachungsersatz gewinnen“
Unterschiedliche Parameter prüfen
Bei der Prüfung liegt der Schwerpunkt auf der Widerstandsfestigkeit der Systeme bei verschiedenen Montagewinkeln. Die einzelnen Tests werden bei Dachneigungen von 15, 30 und 45 Grad durchgeführt. Außerdem variieren die Prüfer in einzelnen Schritten zwischen Windstille und Windgeschwindigkeiten von bis zu 25 Metern pro Sekunde. Die simulierte Niederschlagsmenge liegt zwischen 6 und 416 Millimetern pro Stunde. Insgesamt gehen die Systeme in 12 Testrunden mit unterschiedlichen Umweltparametern. Daraus leiten die Prüfer detaillierte Beurteilungen der Widerstandsfestigkeit der getesteten Systeme gegen Schlagregen ab, die sie den Herstellern übermitteln.
Europäische Norm in Vorbereitung
Der Test ist für bestimmte Länder schon vorgeschrieben. So verlangen die Baubehörden in Frankreich und Großbritannien die Bestimmung der Schlagregenfestigkeit für Montagesysteme von Solaranlagen auf Schrägdächern. Außerdem verlangen aktuelle Entwürfe europäischer Normen die Prüfung der gebäudeintegrierten Module, Kollektoren und Montagesysteme auf Schlagregenfestigkeit. Zusätzlich führen die Prüfer vom TÜV auf dem neuen Teststand auch den Water-Spray-Test durch, der für die Zulassung auf dem US-amerikanischen Markt vorgeschrieben ist. (Sven Ullrich)