Der bayerische Photovoltaikgroßhändler Donauer Solar musste beim zuständigen Amtsgericht Insolvenz anmelden. Dem Unternehmen fehlen die liquiden Mittel in der Projektkasse, die eigentlich aus dem Verkauf der Firmenimmobilie kommen sollten. Damit ist die angestrebte Fusion vorerst gescheitert.
Der Photovoltaikgroßhändler und Projektentwickler Donauer Solar im oberbayerischen Gilching hat beim zuständigen Amtsgericht Weilheim Insolvenz angemeldet. Als Grund nennt Unternehmenschef Rudolf Donauer die Weigerung der Gemeinde Gilching, dem Verkauf der dortigen Firmenimmobilie zuzustimmen.
Fusion angestrebt
Hintergrund ist eine angestrebte Fusion von Donauer Solar mit einem „starken Partner“, um sich besser im Markt aufstellen zu können. „Donauer war klar, dass das Unternehmen nicht allein in einem von politischer Seite negativ beeinflussten Solarmarkt überleben kann und hat daher schon vor geraumer Zeit angefangen, nach Möglichkeiten zu suchen, um eine stabile Neuausrichtung einzuschlagen sowie die 90 Arbeitsplätze zu sichern und langfristig zu erhalten“, betont das Unternehmen. Die beiden Fusionspartner haben für den 10. Oktober dieses Jahres einen entsprechenden Termin mit dem Notar zur Unterzeichnung des Fusionsvertrages vereinbart.
Liquide Mittel beschaffen
Voraussetzung für die Fusion ist wiederum der Verkauf der Immobilie, damit der oberbayerische Großhändler wieder liquide für das operative Geschäft ist und um die auslaufende Bankenfinanzierungen zu ersetzen. „Der Verkauf der Firmenimmobilie im Rahmen der angestrebten Fusion kann jedoch nicht ohne die Zustimmung der Gemeinde von statten gehen, da dieser auf vertraglicher Grundlage ein Rückerwerbsrecht und eine Aufzahlungsverpflichtung zusteht“, erklärt das Unternehmen die Verstrickung der Gemeinde. „Sollte keine Einigung mit der Gemeinde bis zum 1. Oktober gelingen, drohte die Insolvenz wegen Zahlungsunfähigkeit durch fehlende Liquidität aus dem Immobilienverkauf. Und so ist es nun leider auch gekommen.“ Denn Gilchings Gemeinderat hat den Termin ohne Entscheidung verstreichen lassen. „Geschäftsführung sowie Anwälte der Firma Donauer sind fassungslos über so viel Ignoranz und Desinteresse an der Findung einer Lösung gegenüber einer ansässigen Firma, die immerhin in den letzten Jahren einen mehrstelligen Millionenbetrag an Gewerbesteuer bezahlt hat“, empört sich das Unternehmen. „Mit einem solchen Verhalten nimmt der Gemeinderat die Insolvenz der Firma Donauer Solartechnik billigend in Kauf.“
Erster Antrag im April
Tatsächlich war die Thematik für den Gemeinderat nicht neu. Bereits im April dieses Jahres hat Donauer Solar den ersten Antrag im Verwaltungsgremium der Gemeinde Gilching gestellt, mit dem die Immobilie verkauft werden sollte. Seither verschiebt der Gemeinderat immer wieder eine Entscheidung. „Für die etwa 90 Mitarbeiter der Firma Donauer ist das Verhalten der Gemeinde Gilching schlicht nicht nachvollziehbar und wird als ein ‚Schlag ins Gesicht‘ empfunden. Das Schicksal vieler Familien sowie der zahlreichen schwerbehinderten Arbeitnehmer liegt nun in unsicherer Weise in einer Insolvenz“, erklärt das Unternehmen. „Eine Schadensersatzklage wird angestrebt, aber das rettet nicht mehr den Verlust von vielen Arbeitsplätzen“, ergänzt Gesellschafter Rudolf Donauer. „Mir fehlen die Worte zu einem derart unprofessionellen politischen Verhalten seitens der Gemeinde“, gibt er sich enttäuscht. (Sven Ullrich)