Das solare Großprojekt bei Langenenslingen geht in die finale Runde. Denn der Bau des geplanten riesigen Solarparks mit einer Leistung von 80 Megawatt hat begonnen. Ab Mitte 2025 soll die 80 Hektar große Freiflächenanlage auf halbem Wege von Ulm an den Bodensee pro Jahr rund 80 Millionen Kilowattstunden Solarstrom erzeugen. Denn die Installationszeit für die rund 150.000 Solarmodule und deren Anschluss ans Stromnetz ist mit einem knappen anderthalben Jahr anberaumt.
Eigenes Umspannwerk gebaut
Der Strom wird in das 110-Kilovolt-Hochspannungsnetz des Übertragungsnetzbetreibers Netze BW eingespeist. Um den Anschluss zu erhalten, mussten die Beteiligten mehrere Hürden überwinden. So war eine gut vier Kilometer lange Kabeltrasse sowie ein Bauplatz für das erforderliche Umspannwerk in der Nähe des Hochspannungsnetzes notwendig. Außerdem musste der Bauplatz eine für Schwertransporte geeignete Zufahrt bekommen. Dies habe sich aufgrund der kleinteiligen Zusammensetzung der Flurstücke rund um das Umspannwerk als echte Herausforderung erwiesen. Der letzte der erforderlichen Verträge wurde erst eine Woche vor dem Spatenstich Ende Februar 2024 unterschrieben.
Von zehn auf 80 Hektar aufgestockt
Das Projekt sei ein Beispiel für eine gelungene Kooperation im Südwesten. Denn die Projektpartner kamen über den Branchenverband Solar Cluster Baden-Württemberg zusammen. Der Projektentwickler Solnet und EnBW. Solnet hat die Verbindung zum Grundstückseigentümer und der Gemeinde aufgebaut und deren Zustimmung eingeholt. Eine geeignete Fläche fanden die Partner bei der seit sechs Jahrhunderten ortsansässigen Familie der Freiherren von Stauffenberg. Zunächst waren nur zehn Hektar Fläche angedacht, nach fruchtbaren Gesprächen wuchs die Projektfläche dann auf beachtliche 80 Hektar. Die EnBW wiederum wird die spätere Eigentümerin und Betreiberin des Solarparks.
Erste Gespräche schon 2018
Erste Gespräche zu dem Vorhaben fanden zwischen dem Solnet-Geschäftsführer Hans Pfisterer und Langenenslingens Bürgermeister Andreas Schneider bereits im Mai 2018 statt. Es folgten Gespräche mit den von Stauffenbergs sowie ein einstimmiger Beschluss des Ortschaftsrates für das Solarvorhaben. 2020, nach dem Treffen über das Solar Cluster, kam die EnBW als Partner mit an Bord.
18 solche Solarparks pro Jahr notwendig
Künftig brauche es noch mehr von solchen Erfolgsgeschichten, sagt Solar-Cluster-Geschäftsführer Andreas Schlumberger. „Denn um die Klimaziele zu erreichen, sind jedes Jahr Solarparks mit einer Gesamtleitung von rund 1.400 Megawatt erforderlich. Das sind 18 Solarparks in der Größenklasse, die die EnBW derzeit errichtet“, betont er. (su)
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