Die Agentur für Erneuerbare Energien begrüßt die Verlängerung der Speicherförderung, die die Bundesregierung bereits angekündigt hat. Die Experten raten aber dennoch zur Eile und legen dem Anlagenbetreiber nahe, den Förderantrag noch bis Jahresende zu stellen. Denn niemand weiß bisher, wie die künftigen Förderbedingungen aussehen.
Die Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) begrüßt die Entscheidung der Bundesregierung, die Förderung von Stromspeichern fortzusetzen und blickt dementsprechend optimistisch ins neue Jahr. „Innovationen können nur erreicht werden, wenn neue Technologien in der Praxis angewandt werden“, erklärt Philipp Vohrer, Geschäftsführer der AEE. „Und Solarstromspeicher sind ein zentrales Puzzlestück zum Gelingen der Energiewende und ein vielversprechendes Feld für High-Tech ‚Made in Germany‘.“
Netzoptimierter Betrieb von Speicher und Solaranlage
Die Speicher sind ein zentraler Bestandteil des zukünftigen Energiesystems. Wie diese eingebunden dort eingebunden werden, entscheidet darüber, wie teuer der Umbau zur dezentralen Erzeugung von Energie wird. Denn je mehr Speicher sinnvoll ins Netz integriert sind, desto weniger Netzausbau ist notwendig. Um diesen Prozess mitsteuern zu können, musste die Bundesregierung ohnehin handeln und behält mit der Speicherförderung ein Steuerungsinstrument in der Hand. „Denn mit dem Förderprogramm stellt sie sicher, dass der Speicherausbau nicht nur eigenverbrauchsoptimiert, sondern auch systemstabilisierend erfolgt“, erklärt Philipp Vohrer.
Die bisherigen Regelungen verlangen einen netzoptimierten Betrieb von Solaranlagen und Speicher, wenn dieser staatlich gefördert ist. So darf der Strom aus der Solaranlage nicht gleich in den Morgenstunden vollständig in den Speicher fließen, sondern er soll erst geladen werden, wenn die Photovoltaikanlage ihre maximale Erzeugungsleistung am Tag erreicht. Dazu dürfen die Photovoltaikanlagen, die mit dem staatlich geförderten Speicher gekoppelt sind, maximal mit 60 Prozent ihrer Nennleistung den Strom ins Netz einspeisen. Damit trägt das gesamte System zur Netzstabilität und zur Integration der Solaranlage ins Stromnetz bei. „Wenn die Batteriespeicher so eingestellt sind, dass sie die Mittagsspitzen abfangen und den wertvollen Solarstrom abends, wenn zum Beispiel Backofen oder Fernseher laufen, wieder abgeben, müssen die Netze nicht auf hohe Erzeugungsspitzen ausgelegt werden“, begründet Vohrer diese durchaus sinnvolle Bedingung für die Förderung. Ob diese auch weiterhin gelten, davon ist zwar auszugehen, doch solange die Bundesregierung keine Einzelheiten bekannt gegeben hat, bleibt das eine Vermutung.
Deshalb rät Vohrer zur Eile. Zwar wird die Bundesregierung die Speicherförderung weiterführen. Doch bisher weiß noch niemand, wie der konkrete Förderrahmen aussehen wird. „Interessierte sollten den Förderantrag noch bis Ende dieses Jahres bei der KfW einreichen“, erklärt deshalb der Geschäftsführer der AEE.
Speicher steigern die Wertschöpfung im Land
Aber die Speicher sind nicht nur ein zentraler Bestandteil der Energiewende. Das Fortführen der Förderung ist auch eine industriepolitisch sinnvolle Entscheidung. Denn gerade die Speicher besitzen ein immenses Potenzial für den Wirtschaftsstandort Deutschland und die Wertschöpfung im Land. Zu einen sind viele der Hersteller hier ansässig, was schon mal Arbeitsplätze sicher. Auf der anderen Seite löst jeder Euro Fördergeld im bestehenden Programm sieben Euro an Investitionen aus, rechnet Philipp Vohrer vor. Ein dritter Vorteil: Duch die Förderung geht der Ausbau der Speicherkapazitäten weiter und dieser Ausbau macht sich bei den Stückpreisen bezahlt. „Speicher werden immer kostengünstiger“, weiß Vohrer. „Die staatliche Förderung ist ein entscheidender Beitrag zur besseren Wirtschaftlichkeit der elektrischen Speichersysteme.“
Speicher steigern Systemdienlichkeit von Solaranlagen
Zudem könne die Systemdienlichkeit der Photovoltaikanlage künftig durch die Speicher weiter gesteigert werden, indem sie für die Bereitstellung von Regelenergie ertüchtigt werden, erklären die Experten von der AEE. „Bisher war die Stabilisierung der Netzfrequenz den konventionellen Kraftwerken vorbehalten“, betonen sie. Doch mit der in diesem Jahr abgeschlossenen Umrüstung der Photovoltaikanlagen im Zuge der Lösung des 50,2-Hertz-Problems ist schon ein erster Schritt getan, auch Solaranlagen zur Stabilisierung der Netze mit heranzuziehen. Denn durch das Update, das die Leistungselektronik erhalten hat, trennen sich nicht bei Überschreiten der Netzfrequenz alle Generatoren vom Netz, sondern die Abregulierung erfolgt stufenweise. So bricht nicht gleich eine riesige Erzeugungsleistung weg, wenn die Netzfrequenz über 50,2 Hertz steigt. Die Speicher sind der nächste Schritt. Denn sie können nicht nur bei steigender Frequenz das Netz stabilisieren, sondern sie können auch Leistung ins Netz schicken, wenn die Frequenz unter einen bestimmten Wert sinkt. So sind Photovoltaikanlagen in Verbindung mit einem Energiespeicher perfekt für die Stabilisierung des gesamten Netzes. (Sven Ullrich)