Prognos hat in seiner Studie verschiedene Szenarien durchgerechnet. Dabei seien Strafzölle von 20, 35 und 60 Prozent angenommen worden. Es sei im Falle von Anti-Dumping- oder Anti-Subventionszöllen mit steigenden Modulpreisen in Europa und einer sinkenden Nachfrage nach Photovoltaik-Produkten zu rechnen. In Folge dessen sei mit sinkenden Beschäftigungszahlen in der Solarbranche zu rechnen. Dies wiederum würde auch eine geringere Nachfrage nach Dienstleistungen wie Planung, Installation oder Instandhaltung bedeuten. Nach Angaben von Ehrentraut sind die Verluste daher an der Gesamtbeschäftigungszahl von 140 Millionen Arbeitsplätzen in den fünf wichtigsten europäischen Ländern (Deutschland, Italien, Frankreich, Spanien, Großbritannien) zu messen, nicht nur allein an der Beschäftigtenzahl in der europäischen Solarbranche.
Auch der Vorstandschef von Soventix, Thorsten Preugschas, warnte vor immensen Auswirkungen von Strafzöllen auf die Photovoltaik-Märkte in Westeuropa. Die Solarindustrie stünde derzeit an der Schwelle zum Erwachsenwerden. Mit Blick auf die Preise für Solarmodule sagte Preugschas: Nach dem Preisverfall von 75 Prozent in den vergangenen Monaten sei nun eine untere Grenze erreicht. Dies zeigten auch die Insolvenzen verschiedener Photovoltaik-Hersteller in der vergangenen Zeit. „Strafzölle würden der gesamten Industrie massiv schaden und diese schwächen“, sagte Preugschas weiter. Die Solarmodule würden damit wieder künstlich teurer gemacht. Er appellierte auch deshalb an die Vertreter der Solarindustrie, die eigene Mission im Blick zu behalten. Es gehe darum, Strom aus erneuerbaren Energien zu günstigen Preisen zu liefern. Er verwies darauf dass in etwa 12 Jahren die ersten Photovoltaik-Anlagen aus dem EEG fallen würden, die Lebensdauer der Systeme die Förderzeit von 20 Jahren aber deutlich übersteige. Daher greift aus seiner Sicht die derzeitige Diskussion über steigende Strompreise viel zu kurz. „Die Politik hat mit dem EEG erstmals die Möglichkeit, die langfristige Basis für günstigen Strom zu schaffen“, sagte Preugschas weiter. (Sandra Enkhardt)