Seit 20 Jahren treffen sich im November Streiter für die Energiewende. Aus dem Forum für die Solarbranche wurde ein Treffpunkt aller Akteure der Energiewirtschaft. Projektleiterin Tina Barroso erklärt, wie erfolgreiches Netzwerken ermöglicht wird.
Das Forum Neue Energiewelt ist zum wichtigen Treffpunkt geworden. Längst sind die Solarexperten nicht mehr unter sich. Vielmehr treffen sich die verschiedensten Akteure aus allen Bereichen der Energiewirtschaft. Denn nur gemeinsam kann gelingen, was auf der Agenda steht: eine vollständige Energieversorgung aus erneuerbaren Energieträgern.
Die Eröffnungssession des Forums Neue Energiewelt hat schon öfter für Aufsehen gesorgt. Worauf dürfen wir in diesem Jahr gespannt sein?
Tina Barroso: Die Eröffnungssession steht immer im Zeichen der Politik. Wir laden regelmäßig die Bundesregierung und energiepolitische Vertreterinnen und Vertreter der Parteien ein. Dieser Auftakt hat sich etabliert. Es wird diskutiert, was für die Branche notwendig ist und was die Politik für Angebote macht. In diesem Jahr wird diese Idee leicht abgewandelt. Es wird eine Art politische Sektorenkopplung geben – zu viel will ich hier noch nicht verraten. Aber ganz sicher wird das nicht nur eine Herausforderung für den Moderator. Diese Idee setzt den Systemgedanken um, den wir seit Jahren verfolgen.
Als Teilnehmer ist man beim Forum sofort mittendrin. Wie machen Sie das?
Seit sieben Jahren verfolge ich die interaktiven Formate ganz gezielt. Ich habe das Glück, im Veranstalterteam dafür Rückendeckung zu haben. Nicht alles gelingt immer sofort, aber diese ständige Erneuerung gehört zum Programm. Eins der ersten Formate dieser Art waren die Thementische. Dabei tauschen sich die Teilnehmer in kleinen Gruppen mit den Referenten aus. Das wurde von Anfang an angenommen und gehört seitdem zum festen Bestandteil der Konferenz. Es macht Spaß, ist ein intensiver Austausch, und die Teilnehmer können sehen, wer noch am Thema interessiert ist. Auch „Meet the Speaker“ ist beliebt: Teilnehmer können nach einem Vortrag den Referenten treffen und mit ihm in Austausch treten.
„Fisch sucht Fahrrad“ ist ein Format, das erst mal irritiert. Was hat es damit auf sich?
Eigentlich braucht ja ein Fisch kein Fahrrad. Wir haben dieses Bild weitergeführt. Auf unseren Karten steht: „Sie sind ein Fisch, suchen Sie ein Fahrrad!“ Oder: „Sie sind eine Möhre, suchen Sie eine Trompete!“ So animieren wir die Teilnehmer, sich gegenseitig unverkrampft anzusprechen. Und wer das nicht mitmachen will, muss ja nicht. Wenn man kein Fahrrad findet, ist vielleicht die Trompete ein neuer interessanter Kontakt. Diese Netzwerkspiele agieren nach dem Serendipitätsprinzip. Man findet etwas, was man nicht gesucht hat, was sich aber als wertvoll erweist. Business Speed Dating, Kongressbingo und Teamquiz sind weitere spannende Beispiele dafür.
Warum ist Ihnen diese Interaktion so wichtig?
Ich bin an diesem Punkt so leidenschaftlich, weil ich davon überzeugt bin, dass wir unsere Konferenzformate an das reale Leben anpassen müssen. Und das hat sich in den letzten zehn Jahren verändert. Wir sind gewohnt mitzureden, zu kommentieren und unsere Fragen zu stellen. Warum soll das auf einer Konferenz anders sein? Zudem gelingen in der Gruppe ein größeres Bild und differenziertere Blickwinkel, als ein einzelner Experte oder eine Referentin auf dem Podium beschreiben kann. Dieser lebendige Austausch ist auch ein Grund dafür, dass so viele Teilnehmer seit vielen Jahren regelmäßig dabei sind und neu Hinzugekommene ohne Eintrittshürde schnell ins Geschehen eintauchen können.
Die einzelnen Programmblöcke haben immer die neuesten Trends zum Thema …
Bei der Programmplanung ist natürlich oberstes Anliegen, Inhalte und Wissen zu transportieren. Dabei können wir aus einem großen Netzwerk schöpfen. Doch wir behandeln die Referate als Impulse für den Austausch. Parallele Sessions organisieren wir so, dass sich ähnliche Themen nicht überschneiden. Seit ungefähr sieben Jahren gibt es bei uns keine 20-Minuten-Vorträge mehr. Zehn Minuten haben die Referenten, um ihr Thema zu präsentieren. Danach folgen Fragen und Diskussion. Damit vermeiden wir, dass Menschen rausgehen. Zehn Minuten nimmt jeder noch geduldig mit, auch wenn der Vortrag nicht genau das spezifische Interesse trifft. (PF)
Das vollständige Interview lesen Sie in der Novemberausgabe der photovoltaik, die am 14.11.2019 erscheint.
Das 20. Forum Neue Energiewelt findet am 21. und 22. November 2019 in Berlin statt.
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