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Energiegenossenschaften haben immer weniger Spielräume

Bei Ausschreibungen sind wirtschaftliche Risiken ein bekanntes Hemmnis für  Energiegenossenschaften. Zusätzlich wurden sie durch die Sonderkürzungen ausgebremst. Die Ergebnisse einer Umfrage zeigen, dass diese Akteure immer weniger Spielräume haben.

Die diesjährige Umfrage unter den Energiegenossenschaften zeigt, dass nur noch 54 Prozent der Befragten im Segment der kleinen Photovoltaikanlagen bis 750 Kilowatt aktiv sein möchten. Im Vorjahr waren es aber noch 71 Prozent. Grund für die verschlechterte Stimmungslage ist die von der Politik verordnete Sonderkürzung für die Anlagen und die gleichzeitig hohen Photovoltaik-Systempreise.

Damit richten sich die Sonderkürzungen ausgerechnet gegen die Akteure, die für die Akzeptanz der Energiewende in der Bevölkerung sorgen. Das könne politisch nicht gewollt sein. So schätzt Eckhard Ott, Vorstandsvorsitzender des DGRV die Ergebnisse der Umfrage ein. Immerhin wurden 14 Energiegenossenschaften in 2018 gegründet.

Bei den Ausschreibungen für Windenergieanlagen und große Photovoltaikanlagen kommen Genossenschaften nach wie vor kaum zum Zuge. Neben administrativen Hürden schreckt vor allem das hohe wirtschaftliche Risiko ab, da Bürgerenergiegenossenschaften – im Gegensatz zu großen Projektierungsunternehmen – das Risiko eines Fehlzuschlags nicht über weitere Projekte ausgleichen können. Sie befürchten, auf den Projektierungskosten sitzen zu bleiben.

Die derzeitigen Rahmenbedingungen und politischen Entscheidungen stehen damit nach Meinung von Ott im deutlichen Widerspruch zu den neuen EU-Regeln, die explizit die Bürgerenergie in den Mitgliedstaaten fördern sollen.So fordert die EU-Erneuerbaren-Richtlinie, dass die Besonderheiten von Energiegenossenschaften bei der Festlegung von nationalen Förderbedingungen berücksichtigt werden sollen.

Darüber hinaus stärkt die EU die Möglichkeit der Stromvermarktung aus eigenen Anlagen an die Mitglieder. Dies ist bei den derzeitigen Marktbedingungen in Deutschland nicht wirtschaftlich umsetzbar.

Seit 2006 wurden beim Deutschen Genossenschafts- und Raiffeisenverband e. V. (DGRV) 869 Energiegenossenschaften gegründet, die heute 183.000 Mitglieder vereinen. Insgesamt wurden rund 2,7 Milliarden Euro in die Energiewende investiert. Genossenschaften haben im Durchschnitt 300 Mitglieder, die jeweils rund 3.900 Euro an Eigenkapital zur Verfügung stellen. Bei einem Drittel der Energiegenossenschaften ist eine individuelle Beteiligung bereits ab 100 Euro möglich. (PF)