Die Förderung von Photovoltaikanlagen durch die Oemag war auch in diesem Jahr innerhalb weniger Minuten ausgebucht – trotz sinkender Einspeisevergütung. PV Austria sieht darin ein deutliches Zeichen, dass das Interesse an Photovoltaikanlagen in Österreich ungebrochen ist. Investoren, die leer ausgegangen sind, haben in einigen Bundesländern alternative Fördermöglichkeiten.
In Österreich ist der Zubau von Photovoltaikanlagen zwar im vergangenen Jahr leicht zurückgegangen. Doch immer noch reicht das Interesse an den Anlagen aus, so dass die Tickets für die Förderung durch die Österreichische Abwicklungsstelle für Ökostrom (Oemag) innerhalb von wenigen Minuten ausgebucht war. So vermeldet die Oemag, dass in den ersten Minuten nach der Öffnung des Wettrennens nach einem Fördertarif etwa 3.000 Anträge eingegangen sind. Die meisten davon von zukünftigen Betreibern von Photovoltaikanlagen. „Auch wenn es einige in der Politik nicht wahrhaben wollen, die Nachfrage nach Photovoltaikanlagen in Österreich ist ungebrochen!“ bewertet Hans Kronberger, Präsident von PV Austria die Tatsache, dass auch in diesem Jahr die Förderung trotz der gesunkenen Einspeisetarife sehr schnell ausgebucht war. Dies beweise, dass die Photovoltaik auf dem Weg zur Marktfähigkeit ist und immer weniger Unterstützung braucht.
Technische Mängel beseitigt
Schon länger stößt das System der Vergaben der Förderung auf heftige Kritik. Denn das Vergabeverfahren läuft weiterhin nach dem sogenannten Windhundprinzip. Das heißt, wer zuerst kommt, malt zuerst. Das hat in der Vergangenheit immer wieder dazu geführt, dass die Server der Oemag kurz nach Eröffnung des Vergabeverfahren zusammengebrochen sind. Immerhin das konnte die Abwicklungsstelle in diesem Jahr verhindern. „Im Vorfeld dieses Termins haben wir zusätzliche und umfassende technische Maßnahmen gesetzt, um einen reibungslosen Ablauf zu ermöglichen“, erklärt Magnus Brunner, Vorstand der Oemag. „Durch diese Maßnahmen war eine gesetzeskonforme und reibungslose Antragstellung problemlos möglich.“
Reform des Ökostromgesetzes umsetzen
Außerdem zeige die schnelle Überbuchung der Förderung, dass dringender Handlungsbedarf hinsichtlich der Reform des Ökostromgesetzes bestehe, kritisiert der Bundesverband PV Austria die Verschleppung durch die Bundesregierung. „Mit einer Optimierung der Vergabe, die sich aus der dramatischen Preisreduktion für Photovoltaikanlagen aus den letzten acht Jahren ergibt, könnte ohne einem Cent an Mehrkosten die installierte Leistung pro Jahr – derzeit insgesamt etwa 150 Megawatt – verdoppelt bis verdreifacht werden“, rechnet Hans Kronberger vor. Er kritisiert, dass dieser Umstand den Regierungsparteien seit mittlerweile fast drei Jahren bekannt ist. Doch durch die gegenseitige Blockade ist das Problem bisher auf der langen Bank liegen geblieben. „Die österreichische Photovoltaikwirtschaft und damit die interessierten Sonnenstromerzeuger verlieren dadurch jährlich hohe Millionenbeträge!“, weiß Kronberger. „Der Bundesverband Photovoltaic Austria fordert daher die zuständigen Ministerien zur konstruktiven Rückkehr an den Verhandlungstisch auf.“
Bundesländer fördern auch
Die weiterhin große Nachfrage nach der Förderung habe gezeigt, dass die Österreicher nach wie vor an der Zukunftstechnik der Sonnenstromerzeugung hochgradig interessiert seien, betonen die Branchenvertreter von PV Austria. Auch wenn es in der Vergangenheit noch mehr Investoren in Solaranlagen waren, die innerhalb kürzester Zeit nach Beginn des Vergabeverfahrens ihren Förderantrag gestellt haben. Doch zum einen gilt die Förderung nur für Anlagen mit einer Leistung von mehr als fünf Kilowatt. Zum anderen ist zu vermuten, dass das Windhundprinzip viele Antragsteller abschreckt, die dann eventuell auf die Förderungen durch die Bundesländer ausweichen.
Immerhin unterstützt Salzburg den Bau von Photovoltaikanlagen mit einer Leistung von über 50 Kilowatt, wenn diese durch Bürgergemeinschaften errichtet und betrieben werden. Unter bestimmten Voraussetzungen unterstützt Salzburg auch den Bau von kleineren Anlagen mit einer Leistung ab fünf Kilowatt. Das Bundesland Wien fördert den Bau von Anlagen mit einer Leistung von mehr als fünf Kilowatt mit einem Investitionszuschuss von 400 Euro pro Kilowatt installierter Leistung. Dabei ist die Förderung allerdings auf 40 Prozent der Investitionskosten gedeckelt und für die ersten fünf Kilowatt beträgt der Zuschuss nur 275 Euro pro Kilowatt. Auch Oberösterreich fördert die Installation von gewerblichen Anlagen mit einer Leistung zwischen sechs und 200 Kilowatt mit einem Investitionszuschuss von 150 Euro pro Kilowatt installierter Leistung.
Das ist zwar weniger als der Betreiber von der Oemag bekommen würde. Immerhin gibt es hier einen Investitionszuschuss von 375 Euro pro Kilowatt installierter Leistung und zusätzlich noch 13 Jahre lang eine Einspeisevergütung von 7,91 Cent pro Kilowattstunde Solarstrom. Dach dafür muss der Betreiber sich nicht an der Rallye der Oemag beteiligen. Denn letztlich können nur Anlagen berücksichtigt werden, bis das Förderbudget von acht Millionen Euro aufgebraucht ist. Im vergangenen Jahr haben von mehr als 3.000 Antragstellern nur 2.600 eine Förderung von der Oemag bekommen. (su)