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AKTUELLE MELDUNGEN

Schweizer Solarbranche ist optimistisch

Optimistisch ist die Stimmung der Schweizer Solarbranche auf der 13. Nationalen Photovoltaiktagung in Basel. Trotz aller Widrigkeiten steht sie bereit, die Energiewende in der Schweiz tatkräftig mit zu gestalten. Die Lösungen sind da, nun muss die Politik Rahmenbedingungen schaffen und Hürden beseitigen.

Bereits zum 13. Mal trifft sich die Schweizer Solarbranche zur Nationalen Photovoltaiktagung in Basel. Eines der zentralen Themen des ersten Tages ist die Frage, wie es mit der Photovoltaik in der Schweiz weitergeht. „Am Ende des Jahres 2014 hat auch die Schweiz endlich die Ein-Gigawatt-Grenze überschritten“, betont Stafan Nowak, Programmleiter Potovoltaikforschung des Bundesamtes für Energie (BFE). „Das sind immerhin ein Prozent der Stromleistung im Lande. Auf die pro Kopf installierte Leistung ist damit die Schweiz wieder ganz vorn.“ Insgesamt haben die Unternehmen dem Schweizer Branchenverband Swissolar für das vergangene Jahr neu installierte Anlagenleistung von etwa 300 Megawatt gemeldet. Allerdings sind noch nicht alle Meldungen eingegangen, so dass Swissolar eher von 350 Megawatt ausgeht. Dies ist nur geringfügig weniger als noch ein Jahr zuvor.

Einspeisevergütung steht auf der Kippe

Doch das Problem ist die Unsicherheit der Förderung, mit der sich die eidgenössische Branche auseinandersetzen muss. Denn die Kostendeckende Einspeisevergütung (KEV) ist zwar ein Erfolgsmodell. „Die Förderung über die KEV nimmt weiter zu“, erklärt Walter Steinmann, Direktor des Bundesamtes für Energie in Bern. „Auch die Anlagen, die auf der Warteliste stehen, sind zum größten Teil Photovoltaikanlagen.“ Doch die KEV ist auch ein Problem. Zum einen fördert sie nur die Einspeisung von Solarstrom in das Netz. Zum anderen ist die Warteliste so lang, dass die Anlagenbetreiber ihre Förderung erst vier bis fünf Jahre nach der Beantragung ihre Einspeisevergütung bekommen. Zwar erhalten sie dann die Vergütungshöhe, die zum Zeitpunkt des Eintrags in die Warteliste aktuell war. Allerdings wird dadurch die Förderung um die Wartezeit verkürzt. Dies bedeutet, dass die Refinanzierung der Anlagen relativ unsicher ist. „Diese Warteliste abzubauen, ist die aktuelle Herausforderung“, betont Steinmann.

Zudem steht die KEV ohnehin grundsätzlich zur Debatte. „Die Anlagenbetreiber, die sich nach 2012 in die Warteliste eingetragen haben, werden wahrscheinlich keinen positiven Bescheid mehr bekommen“, stellt Marc Muller, Bereichsleiter Solarenergie bei der BFE in Aussicht. „Dies hängt von der Entscheidung des Parlament und einer eventuellen Volksabstimmung ab. Dazu wird es keine Entscheidung vor 2016 oder 2017 geben.“

Einmalvergütung lohnt sich bei Eigenverbrauch

Ein anderes Problem ist die Behandlung des Eigenverbrauchs. „Mit den Eigenverbrauchsregelungen haben wir noch einige Schwierigkeiten“, gibt Walter Steinmann zu. „Die Einmalvergütung ist da ein gutes Instrument. Wir müssen aber dafür sorgen, dass diese mehr und mehr akzeptiert wird.“ Denn diese Investitionsförderung ist für Betreiber von Eigenverbrauchsanlagen sehr attraktiv. Einmal wird sie sofort ausgezahlt. Es entfällt also die Zeit, die die Betreiber von Einspeiseanlagen auf ihre Förderung warten. Zum anderen sind die maximal 30 Prozent Investitionsförderung ein Instrument, mit dem sich eine Eigenverbrauchsanlage durchaus lohnt. „Ab einer Eigenverbrauchsquote von 20 Prozent ist die Einmalvergütung rentabler als die KEV“, rechnet David Stickelberger, Geschäftsführer des Branchenverbandes Swissolar vor. „Kommunizieren Sie das auch Ihren Kunden gegenüber, dass die Einmalvergütung bei Eigenverbrauch interessanter ist“, fordert er die Installateure auf. Für den überschüssigen Solarstrom, den die Anlagenbetreiber ins Netz einspeisen, bekommen sie fünf bis acht Rappen pro Kilowattstunde.

Allerdings gibt es die Einmalvergütung nur für kleinere Anlagen mit einer Leistung bis zu 30 Kilowatt. „Wir setzen uns dafür ein, dass diese Regelung auch auf größere Anlagen ausgeweitet wird“, betont David Stickelberger. „Denn geraden bei großen Anlagen gewerblichen sind hohe Eigenverbrauchsquoten möglich und wir sehen den Trend, dass sich Unternehmen darauf einrichten, in Zukunft ihren Solarstrom selbst zu verbrauchen.“

Unsinnige Anforderungen verteuern Anlagen

Eine dritte Unsicherheit erwächst der eidgenössischen Solarbranche aus der Debatte um die Energiestrategie 2050. Diese wurde zwar von Nationalrat bereits verabschiedet. Aber sie muss auch vom Ständerat gebilligt werden. Denn mit der Energiestrategie würde die Photovoltaik auch ohne Förderung schneller ausgebaut.

„Noch wichtiger ist allerdings, dass die Anlagen nicht durch die Hintertür wieder teurer werden“, sagt Stickelberger. Er verweist darauf, dass die Industrie zwar die Kosten gesenkt hat und auch durch die Abschaffung der Genehmigungspflicht beim Bau einer Anlage eine administrative Hürde beseitigt wurde. Doch auf der anderen Seite muss eine solche Anlage separat feuerpolizeilich angemeldet werden, die Modulhersteller müssen für die Schweiz separate Hageltests nachweisen. Zusätzlich hat die VSE die Anforderungen an den Netzschutz unnötig erhöht. „Dabei werden Funktionen verlangt, die ohnehin jeder Wechselrichter von Hause aus mitbringt“, kritisiert Stickelberger.

Branche ist optimistisch

Trotz dieser Herausforderungen ist die Branche optimistisch, dass der Ausbau der Photovoltaik weitergehen wird. Sie sieht sich gut aufgestellt für die Zukunft, vor allem was die Verbindung zwischen Forschung, Herstellung und Systemintegration betrifft. Zwar muss gerade bei letzterem noch einiges getan werden. Aber der Ball liegt eigentlich bei der Politik. „Diese muss sich jetzt überlegen, wie die Geschäftsmodelle mit Systemdienstleistungen in Zukunft aussehen können“, erklärt Martin Näf, Forschungsleiter des eidgenössischen Elektronikkonzerns ABB. „Die Integration von großen Mengen Solarstroms ist eine anspruchsvolle Aufgabe. Doch die Lösungen gibt es und die Förderinstrumente müssen jetzt entsprechend angepasst werden.“ (su)